Haben Sie schon einmal von MPXV gehört? Es ist die Abkürzung für Affenpocken. Sie gehören zur Gattung Orthopoxvirus, in der Unterfamilie Chordopoxvirinae der Pockenviren, und sind derzeit auf dem Vormarsch. Eigentlich sollten sie gar nicht existieren. Zumindest dem Namen nach und wenn die Weltgesundheitsorganisation (WHO) es mit eigenen Empfehlungen vom Mai 2015 ernst genommen hätte. Sie behaupten unter anderem, dass Tierarten als Paten von Krankheiten tabu seien. Als negatives Beispiel: Affenpocken.
Der Begriff weckt falsche Assoziationen. Vor allem, weil nicht die Affen das Virus hauptsächlich übertragen, sondern nur gelegentlich als Scheinwirte fungieren. Nagetiere übertragen Pocken. Aber Pocken klingen auch nicht besser, was daran erinnert, dass Ratten, Epidemien, Gefahren und solche erhabenen Anspielungen um jeden Preis vermieden werden sollten, empfahl die WHO vor sieben Jahren. Daher sollten sie auch nicht verwendet werden: unbekannt, tödlich, tödlich oder epidemisch.
Die Afrikanische Schweinegrippe ist nach den Maßstäben globaler Gesundheitswächter völlig ungewöhnlich, obwohl sie beispielsweise im Zusammenhang mit Ausbrüchen in Brandenburg immer wieder als solche bezeichnet wird. Der Begriff enthält neben der Tierart auch eine geografische Definition, die laut WHO generell unpassend ist.
Die Empfehlung kam zu spät, um einer weiteren Unsitte vorzubeugen: Es gab Zeiten, da war die Syphilis in Deutschland als französische Krankheit, in Polen als deutsche Krankheit und in Russland als polnische Krankheit bekannt. Anklagend auf den Nachbarn hinzuweisen hat eine lange Tradition. Manchmal soll sogar dies innerhalb eines Landes geschehen, obwohl höchst zweifelhaft ist, ob beispielsweise das hämorrhagische Fieber von Marburg de Häme gegenüber der Stadt Hessen so genannt wird.
Wie werden die Pocken des Affen in Zukunft heißen?
Glücklicherweise konnte der Name Wuhan-Virus nicht akzeptiert werden und heißt jetzt Corona oder richtiger Sars-Cov-2, was schweres akutes respiratorisches Syndrom Coronavirus Typ 2 bedeutet. Spanische und Russische Grippe lassen sich jedoch nicht rückgängig machen. ihr Spitzname, obwohl ihnen schon lange bekannt, wurde reduziert. Eine der Besonderheiten der WHO-Empfehlungen ist, dass der Name Talfieber erlaubt ist, das Synonym San-Joaquin-Talfieber jedoch nicht.
Ginge es nach der internationalen Organisation, würden Creutzfeldt-Jakob und Alzheimer längst unterschiedliche Namen tragen, weil es sich um Personennamen handelt. Zulässig sind dagegen Adjektive, die bestimmte Personengruppen einschließen. Zum Beispiel senile im Bett senile Fluchten oder juvenile bei juveniler idiopathischer Arthritis. Unschädlich sind auch Erreger-Untergruppenbezeichnungen, bei der politisch korrekten Krone etwa mit den griechischen Buchstaben alpha, delta, omicron. Sie ersetzen falsche Paraphrasen wie indische, südafrikanische oder brasilianische Varianten.
Allerdings soll es in China Widerstand gegen Pine gegeben haben, weil es dort ein gebräuchlicher Name ist. Bei BA1 auf 5 hingegen fühlt sich niemand persönlich angegriffen. Und was ist mit den Pocken des Affen? Die WHO wird bald entscheiden, wie sie das Virus künftig nennen will. MPXV ist nicht geeignet. MP bedeutet Affenpocken.