Demonstration für den G-7-Gipfel in München: Nur wenige Teilnehmer der großen Demonstration

Bei der Kundgebung in München vor dem G-7-Gipfel am Samstagnachmittag kam es zu kurzen Zusammenstößen zwischen Polizei und Demonstranten. Wie ein dpa-Journalist berichtet, kam es nach der Festnahme eines Demonstranten zu Kämpfen zwischen Aktivisten und Beamten. Polizeisprecher Andreas Franken sagte: „Ein Teil der Veranstaltung hat sich kurz zuvor vom Lift entfernt. Soweit ich weiß, war dies Solidarität aus dem Schwarzblockbereich nach einer Festnahme.“

Zu der Demonstration kamen viel weniger Menschen als erwartet. Mehr als zwei Stunden nach Beginn der Veranstaltung sprach die Polizei von etwa 4000 Teilnehmern, die Veranstalter von 6000. Grundsätzlich war mit mindestens 20.000 Menschen gerechnet worden.

Eine Sprecherin der Veranstalter sagte, der Grund für die geringe Wahlbeteiligung könne noch nicht abgeschätzt werden. Mehrere Aktivisten, die quer durch Deutschland zu der Demonstration gereist waren, äußerten sich enttäuscht über die Resonanz.

Aktivisten sind von der geringen Teilnehmerzahl enttäuscht

Auch der Organisator der Rallye, Uwe Hiksch von Friends of Nature, sagte, sie sei weit unter unseren Erwartungen. Es war jedoch anderthalb Wochen her, dass die Mobilisierung so stark war. „Wir haben den Eindruck, dass sich viele Menschen Sorgen um den Krieg in der Ukraine machen“, sagte Hiksch.

Gerade im rot-grünen Spektrum, das normalerweise für Demonstrationen mobilisiert wird, gibt es derzeit viele Menschen, die sagen: “Jetzt ist nicht die Zeit, sich gegen Regierungschefs zu stellen.”

15 Anti-Globalisierungsverbände von Attac bis zur Umweltorganisation WWF haben zu der Demonstration in München aufgerufen. Die Konzentration hat vier Achsen: den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen, den Erhalt der Tier- und Pflanzenvielfalt, soziale Gerechtigkeit auf dem Planeten und die Bekämpfung des Hungers.

Kritiker der G7 haben sich auf der Theresienwiese versammelt, um für besseren Klima- und Artenschutz sowie gegen Hunger und Armut zu demonstrieren

Quelle: dpa/Sven Hoppe

„Klimakrise, Artensterben, Ungleichheit: Die G-7-Staaten sind dafür verantwortlich, dass die weltweiten sozialen und ökologischen Krisen immer dramatischer werden. Hör auf. Gerechtigkeit geht anders“, heißt es in dem Beteiligungsaufruf.

„Wir hoffen, dass es eine friedliche, bunte und schöne Demonstration wird“, betonte der Organisator der Kundgebung, Uwe Hiksch von den Naturfreunden. Mit dabei sind der auf Online-Aktionen spezialisierte Verein Campact, Greenpeace, der Verein für Umwelt und Naturschutz, Misereor und Brot für die Welt. Auch Greenpeace Deutschland-Geschäftsführer Martin Kaiser betonte, dass der Protest in München gewaltfrei sein müsse. „Das ist für uns die klare Grenze“, sagte Kaiser der Passauer Neuen Presse.

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Auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) forderte Kritiker des G-7-Gipfels auf, für Gewaltfreiheit einzutreten. „Ich hoffe, dass alle Demonstranten friedlich protestieren, ohne jemanden zu verletzen und ohne Autos oder Geschäfte zu zerstören“, sagte Faeser dem Nachrichtenportal t-online. Größte Sorge bereiten ihm Gruppierungen in der linksextremen Szene.

Nach Angaben der Münchner Polizei, die mit rund 3000 Einsatzkräften für einen friedlichen Ablauf sorgen will, könnte ein schwarzer Block mit einer hohen dreistelligen Personenzahl für Ausschreitungen sorgen. Die nationale Mobilisierung sei nicht so stark wie beim G-7-Gipfel vor sieben Jahren, sagte er.

Diese Demonstranten in München trugen Masken mit den Gesichtern der G-7-Führer

Bildnachweis: AFP / CHRISTOF STACHE

Weniger Teilnehmer als erwartet: die Großdemonstration der G-7 in der Münchener Innenstadt

Bildnachweis: AFP / CHRISTOF STACHE

Geschäfte und Restaurants in der Nähe

Aufgrund des G-7-Gipfels schließen viele Geschäfte und Restaurants in Garmisch-Partenkirchen. Einige Lokale hatten bereits am Samstag, einen Tag vor Beginn des Gipfels, geschlossen und ihre Außenbereiche abgesperrt. In vielen Geschäften und auch in einer Bankfiliale hingen Aushänge mit Schließungen für die Zeit des Gipfels, die von Sonntag auf Dienstag verlängert werden soll.

Anders als beim letzten G-7-Treffen vor sieben Jahren gab es zunächst keine großen Barrieren oder Barrikaden. Viele Anwohner waren 2015 besonders besorgt über die bunten sogenannten Lüftlmalereien an den Fassaden ihrer Häuser. „Diesmal vertrauen wir der Polizei“, sagte der Besitzer eines Souvenirladens. Ein auf Oldtimer spezialisiertes Auktionshaus führte jedoch schwerere Artillerie. Container wurden davor gestellt, um die alten Autos zu schützen.

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An 20 Stellen überprüft die bayerische Polizei derweil Zufahrtsstraßen rund um Garmisch-Partenkirchen. „Es geht darum, den nationalen Verkehr zu filtern, damit der Verkehr hier weiter funktioniert“, sagte die bayerische Polizeisprecherin Carolin Englert auf dem G7-Gipfel.

Der Lieferverkehr dürfte passieren, Touristen mit Reservierungen in der Umgebung oder Besucher mit privaten Zielen, aber andere Fahrzeuge könnten zurückgefahren werden. Auf der Straße sind viele Rettungsdienste unterwegs, sodass der überregionale Verkehr umgeleitet werden muss.

Wasserwerfer der Polizei werden zur Tankstelle bei Elmau

Quelle: AP / Michael Probst

Wie schon 2015 findet der G-7-Gipfel auf Schloss Elmau im Landkreis Garmisch-Partenkirchen statt. Vom 26. bis 28. Juni treffen sich dort die Staats- und Regierungschefs der sieben wichtigsten westlichen Industrieländer und einiger Gastländer.

Zur Gruppe der G-7 gehören neben Deutschland die USA, Kanada, Großbritannien, Frankreich, Italien und Japan. Rund um den Gipfel sind insgesamt etwa 18.000 Polizisten im Einsatz.

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