Verbesserung der Genesung von Nervenschäden durch Ernährung
Intermittierendes Fasten und die damit einhergehende Veränderung der Aktivität von Darmbakterien könnte die sogenannte axonale Regeneration anregen und damit die Erholung geschädigter Nerven deutlich verbessern.
Eine aktuelle Studie mit Forschern des Imperial College London (UCL) zeigte, dass intermittierendes Fasten die axonale Regeneration fördert, nachdem der Ischiasnerv bei Mäusen gequetscht wurde. Der dafür verantwortliche Mechanismus beruht auf einer veränderten Zusammensetzung der Darmbakterien.
Die Ergebnisse der entsprechenden Studie sind im englischsprachigen Journal Nature nachzulesen.
Schwierigkeiten bei der Regeneration von Nervenschäden
Das Regenerationspotential von Neuronen im peripheren Nervensystem von Säugetieren ist nach einer Verletzung aufgrund seiner langsamen axonalen Regenerationsrate sehr begrenzt, erklären die Forscher.
Axone sind Fortsätze von Nervenzellen, oft auch als Neuraxone bezeichnet. Axone leiten Impulse von Nervenzellen zu Organen weiter und transportieren Moleküle zu einem sogenannten Zellom.
Bewegung kann die axonale Regeneration fördern
Zu den Faktoren, die die axonale Regenerationskapazität beeinflussen, gehören sowohl verletzungsabhängige als auch verletzungsunabhängige Mechanismen. Zu den verletzungsunabhängigen Mechanismen gehören auch Umweltfaktoren wie Bewegung, die Signalwege beeinflussen, die die axonale Regeneration fördern, berichtet das Team.
Intervallfasten beeinflusst wichtige Signalwege
Experten zufolge ist es auch möglich, mehrere dieser Signalwege, wie Veränderungen in der Gentranskription und Proteinsynthese, den mitochondrialen Stoffwechsel und die Neurotrophinfreisetzung, durch intermittierendes Fasten zu aktivieren.
Bisher war jedoch nicht klar, ob intermittierendes Fasten die axonale Regenerationsfähigkeit beeinflusst.
Verbesserte Erholung nach Ischiasnervquetschung
Forscher konnten nun in ihrer Studie zeigen, dass sich intermittierendes Fasten positiv auf die axonale Regeneration auswirkt, zumindest bei Mäusen, die eine Quetschung des Ischiasnervs erlitten hatten.
Dem Team zufolge war die Wirkung auf einen Mechanismus zurückzuführen, der das grampositive Darmmikrobiom und einen Anstieg des Serumspiegels des aus Darmbakterien gewonnenen Metaboliten Indol-3-Propionsäure (IPA) umfasst.
3-Indolpropionsäure verbessert die axonale Regeneration
Experten betonen, dass die Produktion von 3-Indolpropionsäure durch das Bakterium Clostridium sporogenes für eine effiziente axonale Regeneration notwendig ist.
Es hat sich gezeigt, dass die Verabreichung von 3-Indolpropionsäure nach einer Ischiasverletzung die axonale Regeneration signifikant verbessert und die Wiederherstellung der sensorischen Funktion beschleunigt.
Der aus dem Mikrobiom stammende 3-Indolpropionsäure-Metabolit kann die Regeneration und funktionelle Wiederherstellung von sensorischen Axonen durch einen immunitätsvermittelten Mechanismus erleichtern.
Die Forscher schließen daraus, dass diese Erkenntnis hoffentlich eines Tages dazu beitragen wird, neue und effiziente Behandlungsmöglichkeiten für Menschen zu entwickeln, die von Nervenschäden betroffen sind. (wie)
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Dieser Text entspricht den Anforderungen der medizinischen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien und aktuellen Studien und wurde von medizinischem Fachpersonal überprüft.
Quellen:
- Elisabeth Serger, Lucia Luengo-Gutierrez, Jessica S. Chadwick, Guiping Kong, Luming Zhou, et al.: The intestinal metabolite indole-3 propionate promotes nerve regeneration and repair; a: Natura (veröffentlicht 22.06.2022), Natura
Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel enthält nur allgemeine Informationen und sollte nicht zur Selbstdiagnose oder Behandlung verwendet werden. Sie kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.