Gasversorgung: Robert Habeck drängt auf die Lieferung von Nord-Stream-Turbinen aus Kanada

Gasversorgung im Ausland

Habeck drängt auf die Lieferung der Nord-Stream-Turbine aus Kanada

Stand: 13:26 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Was passiert, wenn das Gas ausgeht?

Noch füllen sich die Speicher langsam, aber schon im Herbst könnte Gas zur Mangelware werden. Im Falle eines sogenannten Gasnotfalls will der deutsche Handel zunächst Produkte und Angebote aus dem Freizeitbereich aus dem Netz nehmen.

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Robert Habeck fordert Kanada auf, sich den eigenen Sanktionen gegen Russland zu entziehen und die für den Betrieb von Nord Stream 1 dringend benötigte Turbine in Deutschland abzugeben. Russland behauptet, wenn die Turbine eintrifft, werden die Lieferungen wieder zunehmen.

Die Bundesregierung hat laut Regierungssprecher Steffen Hebestreit „positive Signale“ von der kanadischen Regierung erhalten, dass die in Betrieb befindliche Turbine von Siemens Energy für die Pipeline Nord Stream 1 geliefert wird, konnte die Lieferung aber nicht bestätigen schon vorgekommen.

Die Bundesregierung hatte mit der kanadischen Regierung verhandelt, weil die Kapitulation gegen Sanktionen gegen Russland verstoßen könnte, obwohl die EU kein Gasembargo gegen Russland verhängt hat. Eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums sagte, Kanada habe deshalb angeboten, die Turbine zunächst nach Deutschland und nicht an den russischen Energiekonzern Gazprom zu liefern. Die Bundesregierung argumentiert, die russische Regierung dürfe keinen Vorwand haben, die Gaslieferungen nach Europa mit dem Hinweis auf die fehlende Turbine abzubrechen. Wenn die Turbine wiederverwendet werden kann, kann die russische Regierung das angebliche technische Problem nicht mehr angehen.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hatte im Vorfeld der am kommenden Montag beginnenden Wartungsarbeiten an der Pipeline Nord Stream 1 die kanadische Regierung öffentlich aufgefordert, eine von den Sanktionen gegen Russland betroffene Turbine nach Deutschland zum Betrieb der Anlage zurückzubringen.

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Die von der Siemens Energy AG in Kanada gebaute Anlage wurde zur Reparatur nach Montreal verschifft, ist aber jetzt aufgrund der von Kanada unterstützten Sanktionen gegen die russische Öl- und Gasindustrie in Betrieb. Wie der britische “Guardian” berichtet, ist dort bereits eine Kontroverse über den Umgang mit der Turbine entbrannt. Eine große ukrainische Gemeinde lebte bereits vor Ausbruch des Krieges in Kanada. Vertreter der Volksgruppe appellierten am Donnerstag in einem offenen Brief an Trudeau, dem Drängen Deutschlands auf eine Freigabe der Turbine nicht nachzukommen.

Habeck: Putin muss die “Turbinenausrede” akzeptieren.

Unterdessen steigt der Druck aus Deutschland. „Ich bin der Erste, der für ein weiteres starkes Paket von EU-Sanktionen kämpft, aber starke Sanktionen bedeuten, dass sie Russland und Putin mehr schaden müssen als unserer Wirtschaft“, sagte Habeck. “Deshalb bitte ich um Verständnis, dass wir diese Ausrede von Putins Turbine übernehmen müssen.”

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Russland hat seinerseits Vorwürfe zurückgewiesen, es habe das Fehlen einer reparaturbedürftigen Turbine als Vorwand benutzt, um die Gasversorgung zu unterbrechen. Russland wird die Gaslieferungen nach Europa erneut erhöhen, wenn die reparierte Turbine nach Kanada zurückgebracht wird, sagte Regierungssprecher Dmitri Peskow am Freitag. Niemand hat irgendwelche Reparaturen erfunden.

Europa steht vor der größten Energiekrise seit Jahrzehnten, da der Schlüssellieferant Russland als Vergeltung für Sanktionen und europäische Militärhilfe für die Ukraine die Gaslieferungen an mehrere Länder stoppte. Das Bundeskabinett hat am Dienstag in aller Eile ein Gesetz verabschiedet, das die Rettung angeschlagener Energiekonzerne ermöglichen soll, um die Auswirkungen der Krise und steigende Energiekosten für die Verbraucher zu begrenzen. Gesetzesrelevante Änderungen müssen bis Freitag von Bundestag und Bundesrat gebilligt werden, bevor sie in Kraft treten können.

Erhebliche Liefermengen könnten bald verloren gehen

Kurz nach dem Ausfall der Siemens-Turbine im vergangenen Monat begrenzte Gazprom den Durchfluss durch die Nord Stream-Pipeline auf nur 40 Prozent der Kapazität. Es wird befürchtet, dass die Lieferungen nach den Wartungsarbeiten in der nächsten Woche nicht vollständig wieder aufgenommen werden.

Andere Turbinen sind noch in Russland, aber Gazprom sagte, dass nicht alle in Betrieb sind. Der Energieriese ist auf Anordnungen der Staatssicherheit angewiesen, wartungsbedürftige Anlagen nicht mehr zu nutzen.

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