9. Juli 2022
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Etwa 20 Prozent der Menschen in den westlichen Ländern entwickeln ein metabolisches Syndrom, bei dem mehrere Stoffwechselerkrankungen gleichzeitig auftreten, was das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen dramatisch erhöht.
Klinikinternistin Renate Hagenauer erklärt: „Symptome sind Übergewicht mit Fettablagerungen vor allem im Bauchbereich, Bluthochdruck mit Werten ab 130/85, ein Nüchternblutzuckerwert ab 100 mg/dl und ein veränderter Fettstoffwechsel der Körper kann nicht mehr genug Fett im Blut verwerten, überschüssiges Fett wird nicht abgebaut, Cholesterin und neutrale Fette reichern sich im Blut an und die Triglyceride sind hoch und die HDL-Cholesterinwerte sind ziemlich niedrig.
Das metabolische Syndrom betrifft vor allem Frauen und Männer ab dem 60. Lebensjahr, es nimmt aber auch die Zahl der betroffenen Kinder und Jugendlichen zu. Gründe dafür sind oft falsche Ernährung und zu wenig Bewegung.
„Wir wissen, dass gezielte Bewegung in Kombination mit einer reduzierten Zufuhr von gesättigten Fettsäuren das Herz-Kreislauf-System und den Stoffwechsel stärkt und das Risiko von Gefäßerkrankungen senkt“, sagt Hagenauer. „Sportliche Aktivitäten reduzieren den Anteil an Körperfett, Zellen“ Fettzellen werden kleiner und Muskelmasse wirkt sich positiv auf den Gesamtstoffwechsel aus. Dies führt zu einer verbesserten Kontrolle von Blutzucker und Blutdruck.“
Therapieerfolge mit körperlicher Aktivität
Eine medikamentöse Behandlung der Betroffenen ist oft nicht einmal notwendig. Die optimale Therapie des Metabolischen Syndroms ist ein Training mit moderater intensiver Belastung. Idealerweise sollten mindestens 30 Minuten körperliche Aktivität auf dem Tagesplan stehen, um die Blutfette zu senken, Übergewicht abzubauen und Muskeln aufzubauen.
„Besonders gute Ergebnisse zeigen sich, wenn es den Betroffenen gelingt, ihren Energieverbrauch zwischen 1000 und 1200 Kilokalorien zu steigern und damit einen wöchentlichen Energieverbrauch von etwa 2500 Kilokalorien zu erreichen“, erklärt Renate Fuchs, Physiotherapeutin am Klinikum Rohrbach. „Die Bewegungstherapie trägt maßgeblich zur Senkung von Triglyzeriden, Bluthochdruck und Taillenumfang bei. Laut einer Studie zeigten 30 Prozent nach 20 Wochen weniger als drei Risikofaktoren für das metabolische Syndrom“, sagt der Experte.
Fuchs betont, dass zwar jede körperliche Aktivität besser sei als gar keine, ideal sei aber die Kombination von Ausdauer- und Krafttraining. Dies hilft, den Glukose- und Fettstoffwechsel auszugleichen. Und Bewegung wirkt sich positiv auf die Insulinresistenz aus. Bei einer Insulinresistenz können die Zellen die über die Nahrung aufgenommene Energie nicht verarbeiten. Deshalb gilt es laut Fuchs als „Wurzel des metabolischen Syndroms“.
Regelmäßiges Krafttraining kann auch dem Abbau von Muskelmasse entgegenwirken, der durch den Alterungsprozess, aber auch durch längere körperliche Inaktivität entsteht und durch viele chronische Erkrankungen begünstigt wird. „Zwei effiziente Krafttrainingseinheiten pro Woche mit jeweils acht bis zehn Wiederholungen pro Kräftigungsübung sind zusätzlich zum Widerstandstraining unerlässlich, um den Körperfettanteil langfristig wirklich zu reduzieren“, sagt der Physiotherapeut. Das Mindestmaß an Bewegung sollte 30 Minuten moderater Aktivität an fünf Tagen in der Woche betragen. Die halbe Stunde kann auch in drei mal zehn Minuten unterteilt werden. Oder 20 Minuten intensivere Aktivität an drei Tagen in der Woche.