Das Video zeigt Unruhen in Sri Lanka
Der srilankische Premierminister bietet nach Protesten seinen Rücktritt an
Sri Lanka befindet sich in einer schweren Finanz- und Wirtschaftskrise. Seit Monaten kommt es im Land zu gewalttätigen Kundgebungen. Wütende Bürger betraten nun den Präsidentenpalast. Nach den Protesten sagte der Premierminister, er sei zum Rücktritt bereit.
Veröffentlichung: 10:37 Uhr
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Aktualisiert: vor 46 Minuten
Wütende Demonstranten stürmten am Samstag das Haus von Präsident Gotabaya Rajapaksa in Sri Lanka. „Der Präsident wurde an einen sicheren Ort gebracht“, sagt er aus Verteidigungskreisen. Rajapaksa bleibt Präsident des Landes und wird von der Armee an einem geheimen Ort beschützt.
Fernsehaufnahmen zeigen Demonstranten, die den Präsidentenpalast der Hauptstadt Colombo betreten, der zuvor schwer bewacht wurde. Ein Video aus der Vogelperspektive zeigt die Menge, die zum Eingang rennt. Demonstranten, die sich zu Tausenden im Bezirk Rajapaksa versammelt haben, fordern seinen Rücktritt.
Der Premierminister von Sri Lanka tritt zurück
Nach anhaltenden Protesten gegen die schwere Wirtschaftskrise in Sri Lanka hat Premierminister Ranil Wickremesinghe seine Rücktrittsbereitschaft erklärt. Das teilte sein Büro in der Hauptstadt Colombo am Samstag mit. Der Premierminister teilte dem Parlamentspräsidenten mit, dass er bereit sei, zugunsten der Bildung einer Regierung aller Parteien zurückzutreten. Wickremesinghe hat das Amt erst seit Mai inne, als sein Vorgänger nach den Ausschreitungen ebenfalls zurücktrat.
Hintergrund ist die massive Wirtschaftskrise, in der das Land gefangen ist. Die Regierung kann lebenswichtige Importe wie Lebensmittel, Treibstoff und Medikamente nicht mehr finanzieren. Vor Tankstellen bilden sich regelmäßig lange Schlangen, an denen die Menschen manchmal tagelang anstehen.
Im Mai gab es Tote und Verwundete
Im Mai eskalierten massive Proteste gegen die Regierung. Es gab Tote und Hunderte Verletzte. Dann trat die Regierung von Mahnda Rajapaksa zurück. Der Bruder des zurückgetretenen Regierungschefs, Präsident Gotabaya Rajapaksa, blieb im Amt.
Einer der Hauptauslöser für die schwerste Wirtschaftskrise seit der Unabhängigkeit des südasiatischen Landes im Jahr 1948 ist der Einbruch des internationalen Tourismus infolge der Corona-Pandemie. Auch der Regierung wird Misswirtschaft vorgeworfen. (AFP / SDA / noo)