Dr. Carsten Weishaupt leitet die lichtdermatologische Sprechstunde des UKM. (Foto: UKM)
Nicht immer handelt es sich um eine Allergie im klassischen Sinne: die sogenannte Sonnenallergie. Die Fachbegriffe reichen von mildem polymorphem Hautausschlag über milde Urtikaria bis hin zu Akne auf Mallorca. Für Laien ist das schwer zu unterscheiden. Der Experte des UKM (Universitätsklinikum Münster) ist Priv.-Doz. Dr. Carsten Weishaupt, unter anderem Leiter der Lichtdermatologischen Sprechstunde. Er sagt: „Leider ist die Botschaft, die sie nicht gerne von Patienten hören, dass es am klügsten ist, sich ständig von extremer Sonneneinstrahlung fernzuhalten, um eine Sonnenallergie zu vermeiden.“
*****
DR. Weishaupt, wirkt sich die Sonne wirklich positiv oder negativ auf die Haut aus?
Natürlich beides. Es gibt positive Effekte, denn wir fühlen uns wohl, wenn wir in die Sonne gehen. Darüber hinaus hängt die signifikante Produktion von Vitamin D davon ab, wie stark wir der Sonne ausgesetzt sind. Aber es gibt auch zahlreiche negative Auswirkungen der Sonne, denn sie schickt eine sehr hohe Strahlung auf unsere Haut. Dies kann zu einer schnelleren Hautalterung, aber auch zu entzündlichen Veränderungen wie Sonnenbrand oder sogar sonnenbedingten Tumoren führen.
Ist „Sonnenallergie“ wirklich eine allergische Reaktion?
Das Wort „Sonnenallergie“ ist wirklich irreführend, da der Begriff normalerweise versucht, unterschiedliche Hautreaktionen auf Sonneneinstrahlung zu beschreiben. In Einzelfällen kann es sich bei der Sonnenallergie tatsächlich um eine Allergie handeln, beispielsweise bei der sogenannten polymorphen Lichteruption, die 18 Prozent der Fälle ausmacht. Zu den polymorphen Lichtausschlägen gehört auch die „Mallorca-Akne“, die sich durch kleine Pickelchen auf der Haut äußert. Dagegen sind toxische Hautreaktionen zu beobachten, die im Zusammenhang mit anderen Stoffen in der Haut auftreten können.
Wie sieht die polymorphe Lichteruption aus? Anscheinend ganz anders im wörtlichen Sinne …?
Ja, denn das Erscheinungsbild kann ganz unterschiedlich sein: Bläschen können auftreten, Papeln können auftreten, es können nur Flecken sein, es kann auch Juckreiz sein … eine polymorphe Reaktion im Wortsinne.
Im Gegensatz dazu: Was ist eine klassische „mallorquinische Akne“?
„Mallorca-Akne“ gehört ebenfalls zu den polymorphen Lichtausbrüchen, es ist nur eine etwas andere Art von Reaktion. Dadurch entstehen kleine Knötchen auf der Haut, die meist auch einen geschwollenen Rand haben. Sie tritt oft erst nach einigen Tagen auf, besonders wenn die Haut noch nicht an die Sonne gewöhnt ist. Leider dauert es immer relativ lange, bis man wieder losfährt.
Was kann ich tun, wenn ich zu Sonnenallergien neige?
Ehrliche Antwort: Schützen Sie sich vor der Sonne. Tragen Sie deshalb Sonnencreme auf, tragen Sie Kleidung zum Schutz vor UV-Strahlung und suchen Sie Schatten auf, besonders in der intensiven Mittagssonne. Alles andere verursacht Reaktionen auf die Sonne.
Wenn Sie zu viele gute Dinge hatten, was ist der effektivste Weg, um mit den verschiedenen Manifestationen umzugehen?
Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten. Bei der Sonnenurtikaria unterscheidet sich diese etwas von den anderen Formen, weil auch hier Antihistaminika wirken. Ansonsten hilft nur, direkte Sonneneinstrahlung zu vermeiden. Alternativ können Sie versuchen, dies zu verhindern, indem Sie Ihre Haut schrittweise an die Sonne gewöhnen. Kortison wird oft für andere Manifestationen verwendet. Wenn jedoch eine polymorphe Lichtreaktion sehr ausgeprägt ist und jedes Jahr auftritt, sollten Sie auch hier über eine Gewöhnung an die Sonne nachdenken.
Bedeutet die Gewöhnung an die Sonne automatisch Solarium?
Nein, Solarien sind dafür bekannt, die Haut zu schädigen und sind eine der Hauptursachen für Hautkrebs. Um Patienten an eine Lichtunverträglichkeit zu gewöhnen, verwenden Dermatologen Lichtkabinen, in denen wir die Haut dosiert UVA- oder UVB-Strahlung aussetzen. Die zu Hause vorhandenen Lichtkabinen sollten nicht alleine betrieben werden: Die Gewöhnung an das Licht sollte ärztlich überwacht werden. In der Regel setzen wir die Lichttherapie über einen längeren Zeitraum als Erhaltungstherapie fort.
Transparenzhinweis: Das Universitätsklinikum Münster (UKM) hat uns diese Inhalte zur Verfügung gestellt.
*****
Auch im Video erklärt Dr. Carsten Weishaupt über die verschiedenen Arten der Sonnenallergie und was hilft.
Mit dem Hochladen des Videos stimmen Sie der Datenschutzerklärung von YouTube zu. Mehr Informationen
Videos hochladen
YouTube immer entsperren