AfD-Parteitag: Chaos bei der Wahl von Weidels Nachfolger – Neue Doppelspitze gebildet

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Erstellt: 16.07.2022 Aktualisiert: 16.07.2022 21:28

Darsteller: Lucas Maier, Nail Akkoyun

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Die AfD-Politiker Markus Frohnmaier (l) und Emil Sänze werden zur neuen Doppelspitze des Landes gewählt. © Bernd Weißbrod/dpa

In Baden-Württemberg will die AfD die Nachfolge von Alice Weidel klären. Nicht alles läuft gut.

+++ 21.19 Uhr: Nach einer langen Hin- und Rückfahrt zur AfD-Vorstandswahl in Baden-Württemberg bilden der Bundestagsabgeordnete Markus Frohnmaier und der Landtagsabgeordnete Emil Sänze dort nun eine Doppelrichtung. Zuvor hatte keiner von ihnen bei den Wahlen am Samstag die absolute Mehrheit gewonnen.

Frohnmaier erreichte 47,23 Prozent, Sänze 46,51 Prozent. Die Kandidaten einigten sich daraufhin darauf, den Landesverband gemeinsam zu führen. 319 der 533 Mitglieder stimmten für diese Lösung. Frohnmaier war bisher Landesvizepräsident, Sänze wird dem Landesbereich Völkisch zugerechnet.

+++ 20.30 Uhr: Bei der AfD-Landespräsidentschaftswahl Südwest hat es einen Supereinbruch gegeben. Nachdem auch im zweiten Wahlgang keiner der Kandidaten die absolute Mehrheit auf sich vereinen konnte, zogen beide laut dpa ihre Kandidatur zurück. Polizist Heß bot an, sich von der Wahl zurückzuziehen und forderte seinen Gegner auf, dasselbe zu tun. Spaniel schlug eine Doppelspitze vor, was jedoch von den Mitgliedern abgelehnt wurde.

Wer in die Fußstapfen von Alice Weidel tritt, entscheidet sich nun zwischen zwei komplett neuen Kandidaten. Mit dem Abgeordneten Emil Sänze kehrt ein Vertreter des völkischen Landesflügels der AfD ins Rennen zurück. „Wir lassen uns nicht unterstellen, dass wir Verfassungsfeinde sind, andere sind Verfassungsfeinde“, sagte Sänze in seiner Rede zum Antrag. Treten Sie gegen Landesvizepräsident Markus Frohnmaier an.

+++ 19.15 Uhr: Die AfD fühlt sich in der Medienlandschaft benachteiligt, wie aus einer Anfrage beim Parteitag in Stuttgart hervorgeht. Deshalb will die Südwest-AfD eine Beteiligung in lokalen Print- und Onlinemedien prüfen, wie die dpa berichtet. Als Grund für den AfD-Antrag wird eine angeblich „zunehmend feindselige Medienlandschaft“ angegeben. Alice Weidel erwähnte es als Möglichkeit, dass sich die AfD in bestehende Medien einkaufen könnte.

„Wir tauchen nirgendwo auf, ich werde in keine Talkshow eingeladen, das kann nicht sein“, sagte er der dpa. Er bezeichnete die „Journaille“ als „von der grünen Linken besetzt“. Die Finanzierung dieses Projekts ist jedoch unklar. Die Südwest-AfD hatte zuvor stundenlang über Parteifinanzen diskutiert. Dabei handelte es sich um Immobilienbewertungen und angeblich fehlende Dokumente.

AfD-Parteitag: Nachfolge von Alice Weidel noch offen

+++ 18.15 Uhr: Auch in Stuttgart führte der zweite Wahlgang zu keiner Entscheidung. Auch bei der Suche nach der Nachfolge von Alice Weidel errangen beide Kandidaten bei dieser Abstimmung keine absolute Mehrheit.

Dies ist jedoch zwingend erforderlich, um die Landespräsidentschaft zu bekleiden. Daher bleibt es ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen dem Vertreter des nationalen völkischen Flügels Dirk Spaniel und dem als eher moderat einzustufenden Polizisten Martin Hess, wie die dpa schreibt. Die Ergebnisse der ersten beiden Abstimmungen im Überblick:

Martin Hess Dirk Spaniel 2. Abstimmung: 49,82 Prozent2. Abstimmung: 49,29 Prozent1. Stimmzettel: 48.401. Stimmzettel: 49,47 Quelle: dpa

Update am Samstag, 16. Juli, 13.50 Uhr: Die Bundesspitze der AfD will nach eigenen Angaben mit allen Mitteln gegen die Überwachung durch den Verfassungsschutz vorgehen. „Als Alternative werden wir uns nicht zerstören lassen“, sagte Parteichef Tino Chrupalla am Samstag in Stuttgart beim Landesparteitag der AfD Baden-Württemberg. Der Verfassungsschutz hat den Landesverband zuletzt als Verdachtsfall eingestuft. Dies sei ein Versuch, die AfD zu diskreditieren und zu zersetzen, sagte Chrupalla der Deutschen Presse-Agentur. In einem demokratischen Europa sei das ein absolut besonderer Weg, beklagte er.

Video: Immunität von AfD-Abgeordneten aufgehoben

Co-Vorsitzende Alice Weidel sagte bei der Eröffnung des Parteitags, sie werde nicht tatenlos zusehen, wie die AfD ausgegrenzt und zum Schweigen gebracht werde. Weidel war zweieinhalb Jahre lang Landespräsident in Baden-Württemberg, wollte am Samstag aber nicht mehr antreten. Es sei nicht verfassungswidrig, „das Versagen etablierter Parteien“ anzuprangern, sagte Weidel. Es ist sogar zwingend, auf diese Auslassungen hinzuweisen. Die Regierungsparteien entfernten sich zunehmend vom Demokratieprinzip. Sie werden sich politisch und rechtlich gegen die Überwachung durch die Geheimdienste wehren, sagte er.

Alice Weidel wird nicht erneut für den AfD-Vorsitz Südwest kandidieren

Erstmeldung Samstag, 16. Juli: Stuttgart – Überschattet von der Beobachtung des Verfassungsschutzes kämpft die Südwest-AfD an diesem Wochenende in Stuttgart um ihren künftigen politischen Kurs. Alice Weidel, Vorsitzende der Bundestagsfraktion und neuerdings auch Co-Vorsitzende der Bundespartei, will sich auf ihre Büros in Berlin konzentrieren und das Amt in Baden-Württemberg aufgeben. Ein großes Thema des Parteitags dürfte sein, dass der baden-württembergische Verfassungsschutz nun den gesamten Landesverband beobachtet.

Innenminister Thomas Strobl (CDU) kündigte es erst am Donnerstag (14. Juli) – zwei Tage vor dem Parteitag – in Stuttgart an. Die Südwestbehörde sieht „hinreichend wichtige Tatsachenbeweise“ für die verfassungswidrigen Bestrebungen bei der AfD Baden-Württemberg. Geheimdienstler können Rechtspopulisten unter die Lupe nehmen, Mitglieder unter strengen Auflagen beobachten, Telefone überwachen, Informanten rekrutieren.

Ein heftiger Graben geht weiter durch die Südwest-Partei. Ein Teil der Mitglieder befürwortet einen gemäßigteren und konservativeren rechten Kurs. Die andere Seite sympathisiert mit dem inzwischen als rechtsextrem bezeichneten „Flügel“, der eigentlich aufgelöst ist – aber als Präsident des Verfassungsschutzes Beate Bube noch immer strukturellen und maßgeblichen Einfluss auf den Landesverband hat. sagte er am Donnerstag.

AfD in Baden-Württemberg: Unklar, in welche Richtung es gehen wird

Martin Hess, Polizist und Bundestagsabgeordneter, will Weidels Nachfolger werden und hat seine Partei bereits aufgefordert, sich von “problematischen Gruppen und Einzelpersonen” abzugrenzen. Er gilt als Teil einer gemäßigten Strömung in der Partei, steht Weidel nahe und ist bereits Vizepräsident des Landesverbandes.

Auch Dirk Spaniel, ein weiterer Bundestagsabgeordneter, will im Südwesten kandidieren, allerdings mit anderer Ausrichtung. Spaniel fordert auf der Party eine Drehung und eine Erschütterung. In der Vergangenheit wurde immer wieder von einer Nähe zum völkisch-nationalen „Flügel“ gesprochen.

Derzeit ist noch nicht ganz klar, ob weitere Kandidaten nominiert werden können oder ob es wieder eine Doppelspitze geben wird. Eine weitere öffentliche Empörung für die AfD ist nicht auszuschließen. Bei der Landtagswahl im vergangenen Jahr musste die Partei große Verluste hinnehmen, landete aber dennoch mit rund 9,7 Prozent im baden-württembergischen Landtag. Zwischen 800 und 1000 Teilnehmer werden zum Parteitag erwartet. (nak/dpa)

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