Pride Parade: 150.000 Menschen feiern den Christopher Street Day in Berlin
imago images/Bernd Elmenthaler
Audio: Antenne Brandenburg | 23.07.2022 | Michael Ernst | Bild: imago images/Bernd Elmenthaler
Laut, bunt und schrill: Nach zwei eingeschränkten Auflagen wegen der Corona-Pandemie zog am Samstag in Berlin eine riesige Pride-Parade zum Christopher Street Day mit Tausenden von Menschen durch die Hauptstadt.
Erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie fand am Samstag in Berlin eine große Parade zum Christopher Street Day (CSD) statt. Hunderttausende Menschen hätten ein „starkes Zeichen für Vielfalt, Freiheit und Respekt und gegen Hass, Krieg und Diskriminierung“ gesetzt, teilte die Berliner Senatskanzlei auf Twitter mit. Die Polizei sprach von 150.000 Teilnehmern. Vor dem Bundeskanzleramt und dem Reichstagsgebäude wehten erstmals Regenbogenfahnen.
Das Motto der diesjährigen CSD-Parade in Berlin für Lesben-, Schwulen-, Bisexuellen-, Transgender-, Intersex- und Queer-Rechte lautete „In Liebe vereint! Gegen Hass, Krieg und Diskriminierung“. Berlins Kultursenator Klaus Lederer (links) legte an der Gedenkstätte Tiergarten einen Kranz zum Gedenken an die im Nationalsozialismus verfolgten und getöteten Homosexuellen nieder, bevor er um 11.55 Uhr in der Leipziger Straße den Umzug offiziell eröffnete.
„Berlin ist und bleibt die Hauptstadt des Regenbogens“
Anlässlich des CSD beklagte die Regierende Bürgermeisterin von Berlin, Franziska Giffey (SPD), die Diskriminierung sexueller Minderheiten: „Auch heute noch werden Menschen, die sich als Teil der LGBTI-Community sehen, ausgegrenzt und sogar körperlich angegriffen.“ Die Geschichte des Christopher Street Day handelt von Mut, Freiheit und dem Wunsch nach Selbstbestimmung, aber auch von Diskriminierung und Gewalt. LSBTI steht für lesbisch, schwul, bisexuell, trans und intersexuell.
“Wir müssen uns deshalb entschieden gegen Hass und Ausgrenzung stellen”, warnte Giffey. Sie forderte alle Bürgerinnen und Bürger auf, dieses Verhalten nicht zu ignorieren, sondern sich klar dagegen zu stellen. „Berlin ist und bleibt die Hauptstadt des Regenbogens“, betonte er. Giffey selbst konnte aufgrund einer Corona-Infektion nicht an der diesjährigen Parade teilnehmen.
Von der Spree über Schöneberg bis zum Brandenburger Tor
Von Mitte ging es über den Potsdamer Platz zur Potsdamer Straße nach Schöneberg. Der Nollendorfplatz ist das Herz des Berliner Regenbogenviertels.
Von dort führte der Umzug zum Großen Stern, also durch das Botschaftsviertel und den Tiergarten. Gegen 16:30 Uhr näherte sich das erste Auto auf der Straße des 17. Juni seinem Ziel. Allerdings bewegte sich die Parade, wie schon anderswo zuvor, aufgrund der Menschenmenge um sie herum langsam. An der Siegessäule wandten sich die Marschierenden samt Bassunterstützung dem Brandenburger Tor zu. Dort war eine Abschlussparty mit Bühnenprogramm bis weit in den Nachmittag hinein geplant.
An der Demonstration nahmen nach Angaben der Organisatoren 96 Fahrzeuge und mindestens 80 Fuß große Gruppen aus aller Welt teil, so viele wie noch nie zuvor beim Berliner CSD. Darunter Menschen aus der Ukraine, die sich seit fünf Monaten gegen einen russischen Angriffskrieg wehren müssen.
Eine der größten Pride Paraden Berlins
Der Berliner CSD ist eine der größten Veranstaltungen der lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans-, intersexuellen und queeren Community in Europa. Einerseits setzen sich die Teilnehmer gegen Gewalt und Diskriminierung ein. Andererseits wollten sie eine mega Sommerparty schmeißen und einfach Spaß haben.
Der Christopher Street Day wird auf der ganzen Welt gefeiert. Die Bewegung geht auf die Ereignisse im Juni 1969 zurück, als New Yorker Polizisten eine Bar in der Christopher Street stürmten und einen Aufruhr unter Schwulen, Lesben und Transmenschen auslösten.
Ausstrahlung: Antenne Brandenburg, 23. Juli 2022, 14:00 Uhr