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Die Hitze hat Europa fest im Griff. Rekordtemperaturen verursachen vielerorts Großbrände. Auch Großbritannien bleibt von Waldbränden nicht verschont.
Spanien: Auf Teneriffa sorgt ein Waldbrand für Besorgnis. Die Flammen hätten mehr als 2.150 Hektar auf den Kanarischen Inseln zerstört, sagte Regionalpräsident Ángel Víctor Torres am Sonntagabend. 585 Einwohner von La Guancha und vier weiteren Gemeinden im Norden der Insel wurden an einen sicheren Ort gebracht. Zahlreiche ausländische Wandertouristen mussten vor den Flammen im nahe gelegenen Teide-Nationalpark gewarnt werden.
2022: verheerendstes Waldbrandjahr
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Bildunterschrift: Die Brände, die seit einer Woche in Spanien wüten, haben mehr als 110.000 Hektar vernichtet. Tausende Menschen mussten in Sicherheit gebracht werden. Reuters
2022 ist für Spanien das verheerendste Waldbrandjahr seit Aufzeichnungen. Laut dem Copernicus Earth Observing System haben die Flammen bisher mehr als 197.000 Hektar Wald zerstört. Das ist mehr als im gesamten Rekordjahr 2012.
Laut Copernicus liegt Spanien bei den bisherigen Waldbränden vor Rumänien (knapp 150.000 Hektar), Portugal (gut 46.000), Frankreich (knapp 40.000), Kroatien (rund 31.000) und Italien (gut 25.000 Hektar). das am stärksten betroffene Land unter den registrierten europäischen Ländern. Am Freitag besserte sich die Lage. Nach Angaben der Behörden waren am Nachmittag nur wenige größere Brände aktiv, etwa in Galicien und Teneriffa.
Italien: Feuerwehrleute griffen in diesem Sommer häufiger auf Waldbrände ein als vor einem Jahr. Vom 15. bis 21. Juli wurden nach Angaben der Feuerwehr mehr als 32.900 Einsätze verzeichnet, das sind rund 4.000 mehr als im Vorjahr. In Sizilien und Pulla griffen Feuerwehrleute häufiger ein. Im Grenzgebiet der Region Friaul-Julisch Venetien lodern seit Tagen Waldbrände. Auch in Massarosa in der Toskana gab es ein großes Feuer, bei dem Hunderte Menschen gerettet wurden.
Die Brände in Italien haben Slowenien erreicht
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Waldbrände im Nordosten Italiens haben sich auf die Karstregion Sloweniens ausgebreitet und wüten seit einer Woche. Am Sonntag kämpften 2.000 Feuerwehrleute, Zivilschutzbeamte und freiwillige Helfer gegen die Brände. „Es wurden unmenschliche Anstrengungen unternommen, aber jetzt nähert sich das Ende der Operation“, sagte Verteidigungsministerin Marjan Sarec. Ganze Dörfer wurden mehrmals evakuiert. Nachbarländer und andere EU-Staaten halfen mit Löschflugzeugen und Hubschraubern.
Im benachbarten Italien wurden rund 350 Menschen in der Nähe von Gorizia (Gorzia) an der Grenze zu Slowenien in Sicherheit gebracht. Grund sei der Brand in Slowenien, der wegen des starken Windes bis nach Italien übergreifen könnte, teilte die Feuerwehr am Sonntagabend mit. Betroffen war der Standort Savogna d’Isonzo.
Griechenland: Das Großfeuer im Dadia-Nationalpark im Nordosten des Landes wütet weiter außer Kontrolle. Das Dorf Dadia wurde evakuiert, das Militär und die Waldarbeiter stehen im Dienst, um Korridore in den Kiefernwäldern zu schneiden und so eine weitere Ausbreitung der Flammen zu verhindern. Auch am Boden und in der Luft werden die Löscharbeiten fortgesetzt.
Bildunterschrift: Feuerwehrleute bekämpfen ein Feuer in der Nähe des Dorfes Vatera auf Lesbos. Reuters
Auch ein Großbrand auf der Südseite der Ferieninsel Lesbos, wo am Samstag ein Dorf evakuiert wurde, ist außer Kontrolle. Am Sonntagnachmittag wurden die Bewohner des Dorfes Vrisa aufgefordert, das Dorf zu verlassen. Mehrere Häuser und Autos brannten.
Der Rauch war so dicht, dass er aus dem Weltraum gesehen werden konnte. Das teilte das europäische Erdbeobachtungssystem Copernicus auf Twitter mit.
Unter anderem geriet nahe der Stadt Larisa in Thessalien ein Umspannwerk des staatlichen Elektrizitätswerks in Brand. Auch das westliche Ende der Hauptstadt Athen musste geräumt werden.
Frankreich: Heftige Waldbrände an der Atlantikküste südlich von Bordeaux haben sich nicht weiter ausgebreitet. Einige der Bewohner konnten in ihre Häuser zurückkehren, wie die zuständige Präfektur am Samstag auf Twitter mitteilte. Die Waldbrände, die vor mehr als einer Woche in Landiras und La Teste-de-Buch ausgebrochen sind, haben mehr als 20.600 Hektar Land zerstört. Tausende Menschen mussten vorsorglich ihre Häuser verlassen.
Bildunterschrift: Ein Feuerwehrmann versucht am 23. Juli 2022, ein Lauffeuer in Louchats in der Gironde-Region zu löschen. Reuters
Tschechien: Im Böhmischen Nationalpark Böhmische Schweiz ist ein Waldbrand ausgebrochen. Das Feuer breite sich auf einer Fläche von etwa sieben Hektar unweit des bei Touristen beliebten Prebischtors aus, teilte die Nationalparkverwaltung am Sonntag mit. Zahlreiche Feuerwehrleute kämpften gegen den Brand, auch ein Polizeihubschrauber und ein Löschflugzeug waren im Einsatz.
Großbritannien: In der englischen Grafschaft Surrey kämpften Feuerwehrleute am Sonntag gegen mehrere Großbrände. Riesige Rauchschwaden entwickelten sich im Naturschutzgebiet Hankley Common, wo Feuerwehrleute eine große Schadenssituation meldeten und die Bewohner aufgefordert wurden, Türen und Fenster geschlossen zu halten.
Auch in London gab es mehrere Buschbrände, unter anderem in Hayes und Thamesmead. Laut Sky News waren rund 100 Feuerwehrleute in der Nähe von Epping Forest im Nordosten Londons im Einsatz.
Historische Hitzewelle
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In mehreren Bundesstaaten sind bereits Menschen gestorben. Allein in Portugal hat die Hitze bisher mehr als 1.000 Todesopfer gefordert. Bis zum 18. Juli seien 1.063 Menschen an den Folgen der Hitzewelle gestorben, sagte der Leiter der Gesundheitsbehörde, Graca Freitas.
Die Lage in Großbritannien war am Dienstag dramatisch. In Coningsby in der ostenglischen Grafschaft Lincolnshire wurden nach Angaben des Wetterdienstes Met Office 40,3 Grad gemessen, ein britischer Rekord. Auch in England gab es mehrere Brände.