Wegen des Warnstreiks vom Mittwoch streicht Lufthansa fast alle Flüge zu ihren deutschen Drehkreuzen Frankfurt und München. In Frankfurt betrifft das 92.000 Passagiere: Sie sollen nicht ohne Umbuchung am Flughafen ankommen.
Wegen des Warnstreiks des Bodenpersonals kommt es an diesem Mittwoch zu massiven Ausfällen im Lufthansa-Flugplan. Wie die Lufthansa am Dienstag mitteilte, werden allein in Frankfurt insgesamt 678 Flüge gestrichen. Die ersten Verbindungen aus Langstreckenzielen, die am Mittwochmorgen in Frankfurt oder München gelandet wären, waren bereits am Dienstag ausgefallen.
Von dem eintägigen Streik am Mittwoch sind nach Angaben der Lufthansa rund 92.000 Fluggäste in Frankfurt betroffen. Betroffene würden umgehend benachrichtigt und “wenn möglich” auf andere Flüge umgebucht, teilte die Airline am Dienstag mit. Allerdings sind die verfügbaren Kapazitäten sehr begrenzt.
Gehen Sie nicht ohne ein Angebot zur Umbuchung zum Flughafen
Auch nach dem eigentlichen Streiktag rechnet Lufthansa mit weiteren Auswirkungen. „Mit Blick auf das kommende Wochenende, den Beginn der Ferien in Bayern und Baden-Württemberg, arbeitet Lufthansa mit Hochdruck daran, den Flugbetrieb so schnell wie möglich zu normalisieren.“ Allerdings könne es am Donnerstag und Freitag noch zu einzelnen Flugausfällen und Verspätungen kommen, teilte die Airline mit.
Lufthansa riet Passagieren, die kein Umbuchungsangebot erhalten haben, am Mittwoch nicht zum Flughafen zu kommen. Wegen des Streiks seien dort “nur wenige oder gar keine” Serviceschalter geöffnet gewesen. Umsteiger ohne Anschlussflug sollten keine deutschen Drehkreuze anfliegen. Es besteht das Risiko, dass Gäste für mehrere Stunden oder Tage nicht anreisen können.
Auch die Schweiz, Österreich und Air Dolomiti sind betroffen
Neben stornierten Flügen mit LH-Flugnummer können weitere Verbindungen von Konzerngesellschaften wie Swiss, Austria oder Air Dolomiti hinzugefügt werden, da diese in Drehkreuzen durch Lufthansa-Bodenpersonal abgefertigt werden. Die streikfreie Direktflugtochter Eurowings ging am Dienstag von einem weitgehend normalen Flugbetrieb im gesamten Netz aus.
Der Ferienflieger Condor wird nach Informationen vom Dienstag voraussichtlich keine Flüge streichen. Passagiere, die mit Lufthansa-Flügen ankommen sollen, werden gebeten, umzusteigen. Es funktioniere nicht mit Lufthansa-Gesellschaften vor Ort, sagte eine Condor-Sprecherin am Dienstag.
Nach dem geänderten EU-Recht dürften Fluggäste Anspruch auf Erstattungen und Entschädigungszahlungen haben, da sich Lufthansa bei einem Streik der eigenen Leute nicht mehr auf außergewöhnliche Umstände berufen könne.
Verdi ruft das Bodenpersonal zum Streik auf
Die Gewerkschaft Verdi hatte am Mittwoch rund 20.000 Bodenmitarbeiter der Lufthansa zu einem eintägigen Warnstreik aufgerufen. Es soll am Donnerstag um 3.45 Uhr beginnen und um 6.00 Uhr enden. Zum Bodenpersonal gehören Techniker und Logistiker, ohne deren Dienste das Flugzeug nicht abheben kann. Auch der Check-in ist betroffen.
Flugausfälle und Verspätungen angekündigt Das Bodenpersonal der Lufthansa will am Mittwoch streiken
Mitten in der ersten Woche der Sommerferien drohen dem Frankfurter Flughafen weitere Masseneinschränkungen: Die Gewerkschaft Verdi hat das Bodenpersonal der Lufthansa am Mittwoch zum Warnstreik aufgerufen.
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Verdi rechnet mit einer hohen Wahlbeteiligung
Hintergrund des Streikaufrufs sind laufende Tarifverhandlungen. In der zweiten Verhandlungsrunde legte Lufthansa Mitte Juli ein Angebot vor, das Verdi als “ungenügend” kritisiert hatte. Sie wollen deshalb den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen, in der nächsten Verhandlungsrunde Anfang August „ein definitives und deutlich verbessertes Angebot“ vorzulegen.
Verdi-Streikchef Marvin Raschinsky sagte am Dienstag, er erwarte eine sehr hohe Wahlbeteiligung. Dies wurde deutlich, als der Arbeitgeber versuchte, die Einsatzbereitschaft einzelner Abteilungen zu überprüfen. Er rechnet auch mit Auswirkungen auf Fluggesellschaften außerhalb von Lufthansa, da die betroffenen Einheiten auch Dienstleistungen für andere erbringen.
Lufthansa-Personalvorstand Michael Niggemann kritisierte den Streikaufruf und das Timing. „Die frühe Eskalation nach nur zwei Verhandlungstagen in einer bisher konstruktiven Verhandlungsrunde richtet enormen Schaden an“, sagte er am Dienstag. Dies gilt insbesondere für Passagiere in der Hauptreisezeit. „Und es bedeutet für unsere Mitarbeiter in einer ohnehin schwierigen Phase des Luftverkehrs eine erhebliche zusätzliche Belastung.“
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Gepostet am 26.07.22 um 12:04 Uhr
Quelle: hessenschau.de, dpa/lhe