Gehälter und Prämien: Nach Corona kassieren die Firmenchefs wieder

Die Gehälter der an der Schweizer Börse kotierten Firmenchefs sind im vergangenen Jahr grösstenteils gestiegen. Insbesondere die Bonuszahlungen stiegen nach einem Rückschlag im ersten Corona-Jahr deutlich an.

Die durchschnittliche Vergütung der CEOs der im Swiss Performance Index (SPI) vertretenen Unternehmen stieg 2021 auf knapp 2,4 Millionen Franken. Das sind rund 15 Prozent mehr als im Vorjahr, wie aus einer Datenanalyse der Nachrichtenagentur AWP hervorgeht.

Neben dem relativ niedrigen Festgehalt sind zum größten Teil auch Bonuszahlungen und Aktienoptionen enthalten. In die Bewertung wurden alle SPI-Gesellschaften aufgenommen, die ihre Geschäftsberichte Ende Mai eingereicht haben.

Mehr Lohn durch mehr Prämien

Drei von vier Wirtschaftsführern konnten 2021 mit einer Gehaltserhöhung rechnen. Infolge der wirtschaftlichen Erholung nach der Corona-Krise profitierten sie vor allem von höheren Boni und höheren Aktienkursen. Nur knapp 20 Prozent der Unternehmenslenker mussten 2021 im Vergleich zum Corona-Erstjahr Gehaltseinbußen hinnehmen.

Die Manager von Arbonia (CHF 3,4 Mio.), Datacolor (CHF 1,1 Mio.) und Siegfried Holding (CHF 4,1 Mio.) haben ihre Gehälter im Vergleich zum Vorjahr sogar verdreifacht. Allerdings mussten sie in der Corona-Krise wegen schlechter Geschäftszahlen teilweise ganz auf ihren Bonus verzichten. Nach einer Erholung des Geschäfts im Jahr 2021 stieg der Bonusanteil stärker an und führte zu einem Lohnsprung.

Manchmal hohe Gehälter in weniger bekannten Unternehmen

Die rund 160 CEOs, deren Saläre und Boni in die Bewertung einfliessen, erhielten Barzahlungen und Aktienzuteilungen von insgesamt CHF 380 Millionen. Knapp 100 Millionen Franken gingen an die zehn bestverdienenden Führungskräfte. Daher ist das Lohngefälle auch bei CEOs sehr groß. Aber auch die weniger bekannten und manchmal kleinen Unternehmer stehen an der Spitze des Lohnkarussells.

Gustavo Möller-Hergt zum Beispiel verdiente als CEO des Computer-Distributors So mit rund 6 Millionen Franken weit überdurchschnittlich. Allerdings ist Möller-Hergt nicht nur CEO, sondern auch Aufsichtsratsvorsitzender des in der Öffentlichkeit wenig bekannten Konzerns, der aber 2021 mit seinen mehr als 4000 Mitarbeitern einen Umsatz von mehr als 12 Mrd Gewinn von mehr als 150 Millionen Euro.

Der Chef der Computerfirma Wisekey, Carlos Moreira, spielt mit 5,6 Millionen Franken fast in derselben Liga. Sein Gehalt stieg im Vergleich zum Vorjahr sogar um fast 2 Millionen Franken. 2021 erwirtschaftete sein Unternehmen jedoch nur 22,2 Millionen Franken Umsatz und hatte einen Nettoverlust von rund 20 Millionen Franken.

Die bestbezahlte Chefin 2021 war übrigens Suzanne Thoma vom Energiekonzern BKW. Er erhielt rund 1,9 Millionen Franken. Mittlerweile hat er das Unternehmen verlassen. An zweiter Stelle steht Jeannine Pilloud, Chefin der Medizincomputer-Firma Ascom mit gut einer Million Franken, die diese Position nicht mehr bekleidet.

Der Chef der Credit Suisse mit den grössten Verlusten

Bonuszahlungen können nicht nur in die positive Richtung schwanken. Am besten demonstrierte das CS-Chef 2021, Thomas Gottstein. Ihr Lohn hat sich fast halbiert, von 6,5 Millionen Franken im Jahr 2020 auf 3,75 Millionen Franken im letzten Jahr. Vor allem die variable Vergütung von Gottstein fiel um 77 Prozent tiefer aus: Die Bonuszahlungen fielen mit rund 1,2 Millionen Franken im Vergleich zum Grundgehalt von 2,7 Millionen Franken entsprechend tief aus.

Auch Gurit-Chef Mitja Schulz verdiente beispielsweise deutlich weniger, weil das Geschäft des Spezialkunststoffherstellers 2021 schlecht lief. In der Folge sank sein Gehalt von knapp 2 Millionen Franken auf 1,2 Millionen Franken. Aus dem gleichen Grund musste Gunter Erfurt als Chef des Solarmodulherstellers Meyer Burger (CHF 0,8 Mio.) eine Lohnkürzung von mehr als einem Drittel hinnehmen. (SDA)

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