Weil die Kurse einfach sind, lehnt der Chef der gesetzlichen Krankenkassen die Maskenpflicht ab
22.06.2022, 04:37 Uhr
Trotz steigender Kroneninfektionszahlen spricht sich Andreas Gassen gegen eine Ausweitung der Maskenpflicht aus. Trotz steigender Infektionszahlen erinnert der leitende Kassenarzt an das Narrativ vom Gesundheitssystem, das nicht überlastet werden dürfe, und dem überwiegend milden Krankheitsverlauf.
Der Präsident der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) hat sich gegen die erneute Maskenpflicht und Bürgertests der Krone ohne Anlass ausgesprochen. Die Infektionszahlen seien noch immer hoch, „aber zum Glück verläuft die Krankheit meist mild“, sagte KBV-Chef Andreas Gassen dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). „Das Narrativ war immer, dass das Gesundheitssystem nicht überlastet werden sollte. Daher dürfen höhere Infektionszahlen als im Sommer nicht die Grundlage für Maßnahmen wie eine erneute Maskenpflicht sein.“
Grundlage für eine neue Maskenpflicht könnte eine Mutation im Kronenvirus sein, die schwerwiegendere Krankheitsverläufe verursacht. Auch der KBV-Chef sprach sich gegen eine Fortführung der kostenlosen Kronentests aus. „Wir müssen unprovozierte Bürgertests schnell stoppen, sie tragen sehr wenig bei und kosten viel“, sagte Gassen gegenüber RND.
Auch der Virologe Jonas Schmidt-Chanasit von der Universität Hamburg kritisierte Forderungen nach einer Wiedereinführung der Maskenpflicht. „Wir wissen, dass richtig verwendete FFP2-Masken vor einer Coronavirus-Infektion schützen können“, sagte er gegenüber RND. „Aber andere Maßnahmen könnten effizienter sein und sollten vor einer Maskenpflicht eingeführt werden.“
Schmidt-Chanasit sprach sich dafür aus, die Bewertung der Corona-Maßnahmen abzuwarten. „Wenn die Homeoffice-Regelung viel effizienter wäre als eine Maskenpflicht, hätte das Homeoffice im Herbst eine höhere Priorität.“
Angesichts der steigenden Zahl von Kroneninfektionen waren zuletzt Forderungen nach einer neuen Maskenpflicht in Innenräumen laut geworden. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach will noch vor den Sommerferien Eckpunkte für ein künftiges Infektionsschutzgesetz vorstellen. Es geht darum, inwieweit Regelungen wie die Maskenpflicht etwa im Einzelhandel oder in der Gastronomie wieder möglich sind, wenn es im Herbst oder Winter zu einer neuen Infektionswelle kommt.
Laut RND sollen die Bundesgesundheitsminister auf der Gesundheitsministerkonferenz ab Mittwoch über die “Kronenfallstrategie” des Ministeriums beraten.