Die EZB erhöht die Zinsen, um die Inflation zu bekämpfen

Überraschend hat die Europäische Zentralbank den Leitzins wegen der Rekordinflation auf 0,5 Prozent angehoben. „Das ist ein historischer Moment“, sagte EZB-Präsidentin Christine Lagarde nach der Entscheidung vom Donnerstag in Frankfurt. Aufgrund der hohen Inflation wurde beschlossen, den Zinssatz weiter anzuheben. Die Notenbank hatte zunächst eine Erhöhung um 0,25 Prozentpunkte angekündigt. Die Zinsen können in diesem Jahr weiter steigen, hängen aber von aktuellen Entwicklungen ab.

Zudem hat die EZB ein neues Rettungsinstrument für den Fall von Turbulenzen an den Rentenmärkten beschlossen. Um „ungerechtfertigte und unkontrollierte Marktentwicklungen“ zu stoppen, würde die Notenbank im Notfall Staatsanleihen kaufen. Es gibt keine vorherige Begrenzung für die Anzahl der Einkäufe, sagte Lagarde. Aufgrund des Rücktritts des italienischen Premierministers Mario Draghi sind die Zinsen für italienische Anleihen zuletzt deutlich gestiegen.

Mit der Entscheidung endet die Nullzinspolitik der langjährigen Notenbank. Seit 2016 liegt der Leitzins der Eurozone bei null Prozent, seit 2014 müssen Banken sogar Negativzinsen auf ihre Einlagen bei der Notenbank zahlen. jetzt liegt der Satz bei null Prozent. Gleichzeitig hat die Zentralbank seit 2015 Staats- und Unternehmensanleihen im Wert von rund fünf Billionen Euro gekauft. Diese Kaufprogramme sind bereits ausgelaufen.

Der Bankensektor hat bereits in den vergangenen Wochen auf die erwartete Zinsänderung reagiert. Immobilienkredite und andere Kredite sind teurer geworden. Auf den Sparkonten gibt es neun Einnahmen, aber die Zinsen gleichen die Abwertung der Währung nicht aus. Die Inflation in der Eurozone beschleunigte sich im Juni weiter und erreichte mit 8,6 Prozent ein Allzeithoch.

Seit gut anderthalb Jahren steigen die Preise weltweit. Anfangs dachten die meisten Zentralbanken, es handele sich um ein vorübergehendes Phänomen. Das Argument: Die steigende Inflation wird zurückgehen, sobald die durch die Corona-Pandemie verursachten Versorgungsengpässe behoben sind. Aber die Versorgungsknappheit hielt an und Russlands Krieg gegen die Ukraine härtete seine Energieversorgung, weshalb sich die Inflation verfestigte.

Die letzte Zinserhöhung beschloss die EZB 2011 unter dem damaligen Präsidenten Jean-Claude Trichet, damals lag die Inflationsrate bei fast drei Prozent. Lagarde ist zuletzt stark unter Druck geraten, die Zinsen endlich anzuheben. Andere große Zentralbanken wie die US-Notenbank Federal Reserve und die Bank of England beendeten ihre Niedrigzinspolitik bereits vor vielen Monaten. Unterdessen haben höhere US-Zinsen zu einer starken Aufwertung des US-Dollars gegenüber dem Euro beigetragen, mit negativen Folgen für das Preisniveau in Europa: Da Rohstoffe wie Öl zu Dollarpreisen bewertet werden, steigen die Importkosten entsprechend weiter an. Der Inflationsdruck steigt hierzulande verstärkt.

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