Stand: 27.07.2022 23:54
Wembley kann kommen: Nach einer überragenden Defensivleistung besiegte Deutschland Frankreich im Halbfinale der Euro 2022. Deutschlands Kapitänin Alexandra Popp erzielte den Matchwinner. Die Wolfsburgerin erzielte beim 2:1 (1:1) beide deutsche Tore.
„Ich kann es gar nicht in Worte fassen. Kein Schwein hat uns das zugetraut. Und jetzt stehen wir im Finale von Wembley“, sagte Popp, der zum ‚Spieler des Spiels‘ gewählt wurde, gegenüber dem ZDF: „Das Team ist es erstaunlich, es gibt mir einen großen Schub.” Für Deutschland kommt es am Sonntag (31.07.2022) gegen England zum neunten EM-Endspiel. In den bisherigen acht Endspielen gingen sie stets als Sieger vom Platz.
„Ich bin unglaublich stolz auf die Mannschaft. Wir sind hier eine tolle Truppe geworden, die sich gegenseitig unterstützt. Wir haben dieses Halbfinale verdient gewonnen“, sagte Trainerin Martina Voss-Tecklenburg.
Die deutsche Mannschaft hatte vor dem Spiel viele gute Wünsche erhalten. Zuletzt von Jürgen Klopp, der ihm in einer Videobotschaft Glück wünschte. Und er sagte: „Wenn du deine Idee mit voller Überzeugung auf den Platz bringst, wird alles gut!“
Schnelle und gut kontrollierte Feldspieler
Diese Botschaft schien anzukommen: Deutschland startete sehr konzentriert und diszipliniert. Natürlich musste den schnellen französischen Flügelstürmern besonderer Respekt entgegengebracht werden, aber das deutsche Mittelfeld schien sich sehr gut auf Delphine Cascarino und Kadidiatou Diani eingestellt zu haben. Jedenfalls übernahmen die beiden Highspeed-Angreifer fast den gesamten ersten Abschnitt nicht.
Im Gegenzug setzte die deutsche Mannschaft in einem zunächst sehr zurückhaltenden Spiel erste zaghafte Offensivimpulse. Besonders aktiv war Jule Brand, die die mit dem Coronavirus infizierte Klara Bühl in der Startelf ersetzte. In der 20. Minute konnte sie nach einem starken Solo nur durch ein Foul der Französin Sandie Toletti 18 Meter vor dem Tor gestoppt werden. Alex Popp schickte den Freistoß mittig ins linke Eck, doch die französische Torhüterin Pauline Peyraud-Magnin lenkte den Ball an den Pfosten.
Deutschland wird belohnt – Popp zum 1:0
Überraschenderweise kam die Offensive von Frankreich immer noch nicht zustande, die Mannschaft von Martina Voss-Tecklenburg hatte erneut folgendes Szenario: In der 26. Minute platzierte Felicitas Rauch den Ball 21 Meter in die rechte Hälfte des Tores, um einen Freistoß zu werfen, aber er zeigte einen Freistoß trete. Guter Meter zu hoch.
Deutschland bestimmte Tempo und Richtung des Spiels und wurde in der 40. Minute belohnt: Verteidigerin Kathy Hendrich und Jule Brand kombinierten im rechten Mittelfeld gut, bevor der Ball zu Svenja Huth kam. Er flankte aus dem Mittelfeld in den Fünfmeterraum, wo Popp einen Schritt schneller war als sein Gegenspieler Griedge Mbock Bathy – der Ball flog ins Netz zum 1:0 für Deutschland. Es war übrigens Deutschlands 100. Tor bei einer Europameisterschaft.
Tor! 1:0 für Deutschland
Frohms unzufrieden – Eigentor zum 1:1
Die Führung ist verdient und auch überfällig. Davon profitierte das deutsche Team leider nicht allzu lange. Ein einziger Lichtblick reichte Diani zum Ausgleich: In der 44. Minute kam er von links herein und schoss aus 17 Metern ins kurze Eck. Die unglückliche deutsche Torhüterin Merle Frohms schoss den Ball an den Pfosten und ins hintere Netz. 1:1 stand es zur Halbzeit.
Das deutsche Team gewann in der 45. Minute den Punkt und versuchte, die Leistung in der zweiten Halbzeit konzentriert zu halten. Tatsächlich war die Defensivleistung zunächst vorbildlich: Marina Hegering & Co. spielten nahezu fehlerfrei. Aber im vorderen Drittel kann man sich nicht mehr durchsetzen. Vor allem dem temperamentvollen Huth ging sichtlich die Puste aus.
Wendie Renard klatscht: Es steht 1:1
Frankreich übernimmt nach einer Stunde
Französische Frauen wurden allmählich übergewichtig. Und Chancen In der 63. Minute setzte sich Diani im Strafraum gegen Hendrich durch und legte den Ball zu Selma Bacha, die den Ball über den Kopf des zurückgeeilten Hendrich schoss.
Und auch die folgende Ecke war gefährlich: Erstmals konnte sich Wendie Renard, sehr kopfballstark, nicht wehren. Frohms musste seinen Kopf auf spektakuläre Weise stoppen. Vier Minuten später konnte Diani aus einem groben Fehler von Hegering kein Kapital schlagen.
Pure Energie: Popp den Kopf 2-1
Die deutsche Mannschaft geriet ins Wanken, Voss-Tecklenburg reagierte: Mehr Körperlichkeit im Mittelfeld mit Sydney Lohmann und Linda Dallmann für Sara Däbritz und Lina Magull. Und das Pendel schwang erneut. Das deutsche Team hielt sich besser im Mittelfeld.
Für die erneute Führung war allerdings eine energische Leistung des Kapitäns nötig: Huth flankte erneut von rechts, nachdem ein französischer Ball abgefälscht wurde; im Zentrum machte Popp zwei Schritte und lenkte die Spielmaschine unnachahmlich ins Netz zum 2. :1. Ein glorreiches Ziel.
Dieses Tor reichte für einen Einzug ins Finale in Wembley gegen England. Trotz aller Bemühungen kehrten die Franzosen nicht zurück. In letzter Minute hätte Dallmann fast noch das 3:1 erzielt. Der Rest der 90 Minuten könnte im Laufe der Zeit verändert werden.
Deutschland – Frankreich 2:1 (1:1)
Tore: 1:0 Popp (40.), 1:1 Frohms (Eigentor, 44.), 2:1 Popp (76.) Zuschauer: 27.500 Schiedsrichter: Cheryl Foster (Wales)
Deutschland: Frohms – Gwinn, Hegering (81. Doorsun), Hendrich, Rauch – Oberdorf, Däbritz (69. Lohmann) – Huth (90. Waßmuth), Magull (69. Dallmann), Brand – Popp
Frankreich: Peyraud-Magnin – Perisset, Mbock Bathy, Renard, Karchaoui – Geyoro, Bilbault, Toletti (80. Sarr) – Diani, Malard (46. Bacha), Cascarino (61. Matthew)