Energiekrise: „Einige Bäder müssen möglicherweise schließen“ Das ist das Energiesparprojekt der Bundesregierung

Aktualisiert am 3. Juli 2022, 22:15 Uhr

Sonne, Wasser, Spass: Tausende Schweizer geniessen ihre Freizeit in der Badi. Aber einige Buchten stehen gerade unter großem Druck. Der Grund dafür ist der Gasmangel.

von

Marcel Urech

Fabian Pöschl

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Im Sommer sind die Schwimmbäder ein beliebter Treffpunkt. Allerdings befürchten Schwimmbadbetreiber hohe Energiepreise.

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Denn manche Bäder nutzen noch Gas, zum Beispiel zum Heizen.

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Als Folge des Ukrainekrieges steigen die Spekulationen auf dem Gasmarkt und die Preise schießen in die Höhe.

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Es ist heiß, die Becken sind voll. Doch der Betrieb von Heizung, Badewasser und Saunasteuerung wird für Bäder aufgrund hoher Energiepreise, insbesondere Gas, immer teurer.

Deshalb hat der Deutsche Schwimm-Verband einen Schwimmbäder-Ratgeber herausgegeben, wie die „Frankfurter Allgemeine“ schreibt: Senkt ein Hallenbad die Wassertemperatur um zwei Grad, spart es bis zu 25 Prozent Energie ein. Wird das auch in der Schweiz passieren? 20 Minuten beantragt.

„Wir sind auf Gas angewiesen“

Das Beispiel Säntispark zeigt, dass viele Bäder auf Gas angewiesen sind. Im Freizeitbad kommen verschiedene Energie- und Heizsysteme zum Einsatz, darunter auch Wärmepumpen, sagt eine Sprecherin des Mutterkonzerns Migros. „Aufgrund des hohen Energiebedarfs sind wir weiterhin auf Gas angewiesen.“

Da das Gas nicht vor Ort gespeichert werden kann, kommen sogenannte Zweistoffbrenner zum Einsatz, die im Notfall auch die Ölversorgung nutzen können. Preiserhöhungen seien derzeit nicht zu erwarten, sagte die Sprecherin.

2023 wird das Bad teurer

Das Freibad Hörnli am Bodensee in Kreuzlingen nutzt eine Gasheizung und ein Solardach zum Heizen. «Bei schlechtem Wetter haben wir ein Energieproblem», sagt Ruedi Wolfender, Abteilungsleiter Kreuzlinger Verein, 20 Minuten entfernt. Es besteht zwar noch eine Garantie seitens der Gasversorger zu den bestehenden Preisen, jedoch ist unklar, ob diese in der aktuellen Situation und zu den gleichen Preisen noch aufrechterhalten werden kann.

Teurer dürfte es für die Kunden aber nicht werden. „Wir haben mit anderen Thurgauer Bädern vereinbart, dass wir erst nächstes Jahr die Preise erhöhen“, sagt Wolfender. Zudem wird nächstes Jahr in Kreuzlingen ein neues Hallenbad eingeweiht, das mit erneuerbarer Energie betrieben wird.

Schließungen stehen bevor

Martin Enz, Geschäftsführer des Verbands der Hallen- und Freibäder, kennt das Problem: Viele Schwimmbäder in der Schweiz versuchen seit Jahren, ihren Energieverbrauch zu senken, aber nicht allen ist es gelungen. Deshalb wäre eine Rationierung von Strom und Gas, mit der der Bundesrat drohte, für die Branche fatal.

Laut Bundesrat bezieht die Schweiz ihr Gas hauptsächlich aus Europa, wie Simonetta Sommaruga sagt. Die Schweiz verfügt über keine eigenen Gasspeicher. Es ist nicht sicher, ob die im Ausland gelagerten Reserven für den Winter aufgefüllt werden können. Der Energieminister warnt davor, dass es auch zu Stromengpässen kommen könnte.

Einige Becken könnten wohl nicht mehr genug Energie bekommen, um die Wassertemperatur zu regulieren, sagt Enz vom Verband. Dies könnte dazu führen, dass die Badezimmer nicht so lange geöffnet sind. Auch alte Hallenbäder, die ihre Stromerzeugung noch nicht optimiert haben, müssen möglicherweise schließen.

Als positives Beispiel nennt Enz das von ihm selbst geführte Erlebnis- und Wellnessbad Bellavita de Pontresina: Das Bad habe die Steuerung von Heizung, Badewasser und Sauna effizienter gemacht, die Wärmepumpen optimiert, den Dieselbrenner ersetzt, hat LED-Leuchten eingebaut … und damit den Energiebedarf in den letzten zehn Jahren um 45 Prozent gesenkt. 2019 bot der Verband Schwimmbädern an, gemeinsam mit der Bundesregierung den Energieverbrauch zu analysieren (siehe Kasten).

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