Kultur
Eigentlich hätte am vergangenen Wochenende die große Wiedereröffnung des Werks Cselley in Oslip (Kreis Eisenstadt) stattfinden sollen. Aufgrund laufender Renovierungsarbeiten und Engpässen war für Geschäftspartner und Freunde nur eine erste kleine Bauparty möglich.
04.07.2022 19.04
Online ab heute, 19:04
Von der Baustelle der Cselley Mill war an diesem Wochenende fast nichts zu sehen. Die Veranstalter haben sie gut versteckt für ihr kleines, aber feines Publikum, das froh ist, die heiligen Hallen wieder betreten zu können. „Jetzt gab es eine Zeit der Traurigkeit, weil wir nicht wussten, ob sie vorbei war oder ob sie wieder beginnen würde. Und das ist jetzt die Bewährungsprobe, die weitergeht“, sagt Breitenbrunner Musiker Thomas Andreas Beck.
Die Tiger Lillies live auf der Bühne
Die neue Ära im Stadl hat das provokative Trio „The Tiger Lillies“ eingeläutet, dem der Baustil fremd genug ist. „Nun, ich kenne Tiger Lillies und Martyn Jacques schon lange und wusste, dass sie sie mag, weil sie an den verrücktesten Orten spielen. Ein Baujob steht wahrscheinlich ziemlich weit oben in der Rangliste“, sagt Lukas Hüller, der künstlerische Leiter der Cselley Mühle.
Fotografische Serie mit 13 Bildern
Gänsehautmomente im neuen großen Saal
Die Neugier der Besucher war jedenfalls geweckt, denn die bekannten Tigerlilien treten in Clownsmasken auf und sorgen mit ihren makabren Texten über Gangstermorde oder Perversion für Gänsehaut. „Wenn ich auf die Bühne gehe und die Leute mich ansehen, halten sie mich für verrückt. Und sie haben wahrscheinlich Recht. Vielleicht hat mich meine Mama einmal verlassen, als ich klein war, wer weiß?“, sagt Sänger und Hirn Martyn Jacques.
Jedenfalls lieferte ihm seine Kindheit, das Aufwachsen in einem Bordell, auch Stoff für seine tragischen Lieder. Und dank der einzigartigen Falsettstimme klingt selbst das grauenvollste Detail des auf der Dreigroschenoper basierenden Killers „Mack the Knife“ fast wie Liebe.
Ein guter Start in die Zukunft
Für die Organisatoren Mario und Ulrike Müller ein gelungener Start in die Zukunft der Cselley Mühle als Kulturraum. “Unser neues Motto ist die Mühle schenken. Jetzt ist alles ein bisschen improvisiert, aber es ist der erste Schritt, um die Leute zurückzuholen und ihnen die Mühle näher zu bringen”, sagt Mario Müller. Dieses kleine Fest ist nur ein Vorgeschmack auf eine neue Zeit die ein breites Publikum ansprechen will und in der Tradition und Unkonventionalität ihren Platz haben.
Kristina Buconjic/rot, burgenland.ORF.at