1. Juli 2022, 14:47 Uhr
Kultur Magazin 01.07.2022 Maria Happel im Gespräch
Das Festival beginnt am Samstagnachmittag (2. Juli) mit einer großen Eröffnungsparty im Kurpark und anschließend mit der Premiere der ersten von vier Produktionen, mit Tschechows „Die Möwe“ in der Regie von Torsten Fischer.
Die Festspielfahne wird in Reichenau wieder gehisst, mit neuen Farben: Gelb-Blau-Grün mit stilisierter Berglandschaft und modernistischen Buchstaben Dunkelblau, die Beschilderung weist auch den Weg zum Theater. Mit Trommeln und Trompeten, sagt Maria Happel, wolle sie den Neuanfang feiern und lade bei freiem Eintritt zum Kurpark-Künstlerfest mit Umzug, Lesungen, Shows und Kinderprogramm ein.
„Unterm Strich will ich einfach gutes Theater mit guten Schauspielern machen“ Maira Happel
HERR JODLBAUER
„Zunächst einmal soll es ein Zeichen dafür sein, dass die Kunst, die hier im Sommer immer ihren festen Platz hatte, zurückgekehrt ist“, sagt der Direktor. Ein Zeichen, das auch die Region aufatmen lässt: Die Reichenauer Festspiele mit ihren 30-40.000 Besuchern sind seit jeher ein wichtiger Wirtschaftsfaktor.
Inhaltlich steht die Regie in der Tradition ihrer Vorgänger: Luxus-Schauspielertheater und ein Schwerpunkt Literatur der Jahrhundertwende. “So wie man ein Boot nicht wenden kann, wenn es mit voller Geschwindigkeit fährt, besonders wenn es ein so großes Boot ist, muss man diesen Kurswechsel, wenn man will, vorsichtig angehen.”
Zusammen mit dem Max-Reinhardt-Seminar
Erstmals in diesem Jahr arbeitet Maria Happel mit dem von ihr geleiteten Max-Reinhardt-Seminar zusammen, sozusagen eine „Selbstkooperation“. Das neue Spielzimmer wird zur Bühne für Studierende, die ab Sonntag (3. Juli) Wedekinds „Frühlingserwaken“ unter der Regie von Christian Berkel zeigen. „Weil ich die Entwicklung des Theaters nicht verpassen möchte, man muss den Leuten zuhören“, sagt Happel.
Neben Zuckmayers bereits für 2020 geplantem Theaterstück „Der Teufels General“, einer Inszenierung, die der neue Intendant aus Dankbarkeit übernommen hat, wird die Komödie „Ein ungleiches Paar“ von Neil Simon zu sehen sein.
Jan Frankl
Sandra Cervik und Nils Arztmann in “La gavina”
Torsten Fischer inszeniert „Die Möwe“
Und der aus der Josefstadt bekannte Regisseur Torsten Fischer bringt Tschechows „Möwe“ auf die Bühne des zum Zuschauerraum erweiterten Proszeniums. Torsten Fischer nähert sich Tschechow klischeehaft und zeitlos, befreit von Korbsesseln, Leinenkleidern und Samowaren und auch vom tragischen Ton.
Torsten Fischer: „Tschechow will es sehr realistisch und unsympathisch, und nennt es schamlos Komödie. Bekannt., beendet den Suizid des jungen Mannes“.
Sandra Cervik, Martin Schwab, Nils Artzmann oder Claudius von Stolzmann, aber auch Tochter Happel Paula Nocker, Gewinnerin des Nestroy-Preises, sind in dem Stück über die Sommerferien in Künstlerkreisen zu sehen.
Neue Serie “Alte Meister”
Neu in Reichenau ist die Reihe „Alte Meister“, in der die Herren Beil, Stein, Peymann, Pohl und Co. einen Einblick in ihren Erfahrungsschatz geben. Für Kinder gibt es Prokofjews „Peter und der Wolf“ ohne Risiko auf Schloss Reichenau, für Jugendliche 50 Prozent Ermäßigung, für Menschen ohne Auto einen Bustransfer Reichenau – Wien und für viele Freunde von Reichenau den Komfort, dass es nicht zu viel wird . hier erst mal wechseln.
„Unterm Strich will ich einfach gutes Theater mit guten Schauspielern machen“, sagt Happel.
Service
Theater Reichenau – Festspiele Reichenau, vom 2. Juli bis 6. August 2022