Die Lage ist sehr angespannt: Der Waldbrandeinsatz bei Falkenberg kann wochenlang dauern; derzeit sind keine weiteren Evakuierungen geplant
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Video: rbb24 Brandenburg aktuell | 26.07.2022 | A. Lepsch/D. Erdgas | Bild: dpa/Jan Woitas
Das Lauffeuer bei Falkenberg bleibt kritisch. Das Feuer setzt sich auf mehr als 800 Hektar fort. Ein Ende der Löscharbeiten ist noch lange nicht in Sicht und neue Probleme tauchen auf.Um 20.15 Uhr strahlt das rbb-Fernsehen ein rbb24-Special zum Waldbrand in Elbe-Elster aus.
Brandenburgs Innenminister Michael Stübgen (CDU) befürchtet, dass sich der Waldbrand in Falkenberg im Süden des Landes verzögern könnte. „Es wird voraussichtlich Wochen dauern, bis es vollständig entfernt ist“, sagte er am Dienstag im Elbe-Elster-Kreis.
Durch Detonationen am Boden wurden neue Munitionsverdachtsflächen entdeckt, die noch nicht auf Karten erfasst waren. Deshalb ist der Kampfmittelbeseitigungsdienst im Einsatz. Das Feuer sei noch nicht unter Kontrolle, sagte der Minister. Am Nachmittag soll der Wind wieder abkühlen.
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Der größte Waldbrand in diesem Jahr
Mehr als 800 Hektar brennen noch. Das entspricht beispielsweise einer Fläche von fast 1.200 Fußballfeldern. Nach aktuellen Angaben des Landkreises sind 480 Einsatzkräfte mit 90 Fahrzeugen mit Löschaufgaben beschäftigt. Der Landesverband der Feuerwehren sprach vom größten Waldbrand in Brandenburg in diesem Jahr.
Inzwischen wurde die Evakuierung von zwei Städten aufgehoben. Einwohner von Rehfeld und Kölsa können in ihre Wohnungen zurückkehren, sagte eine Sprecherin des Elbe-Elster-Kreises am Dienstagnachmittag. Für den Ort Kölsa-Siedlung bleibt die Evakuierung jedoch bestehen. Mehrere hundert Anwohner mussten am Montag wegen des Brandes ihre Häuser verlassen. Laut einer Pressemitteilung vom Dienstagnachmittag sind vorerst keine weiteren Evakuierungen erforderlich.
Der Waldbrand in der Elbe-Elster hat sich auch auf Nordsachsen ausgebreitet, berichtet der MDR [mdr.de]. Flammen haben ein mit Munition beladenes Areal bei Arzberg erfasst. Daher können Feuerwehrleute den Brandherd nur von außen bekämpfen.
Der Waldbrand bei Falkenberg in Bildern
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Rauchblasen steigen zwischen Windrädern aus einem Waldgebiet im Elba-Elster-Kreis auf. Am 25. Juli brach bei Falkenberg ein Feuer aus und breitete sich schnell auf mehrere hundert Hektar aus.
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Am 25. Juli meldete der Elbe-Elster-Kreis eine Großschadenslage. Hunderte Feuerwehrleute werden zum Einsatz gerufen, auch aus anderen Landkreisen. Einwohner mehrerer Städte mussten wegen des Brandes ihre Häuser verlassen.
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Bundeshilfe gerufen: Ein Hubschrauber vom Typ Bell CH-53 der Bundeswehr holt Löschwasser aus dem Baggersee Kiebitz, um den Brand zu bekämpfen.
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Das Feuer griff auch auf eine Ferkelfarm über. Innenminister Stübgen meldete am 26. Juli, dass drei von acht Ställen abgebrannt seien.
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Nach ersten Schätzungen tötete das Feuer bis zu 2.000 Tiere.
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Auch Feuerwehrleute werden bei dem Brand verletzt: In den ersten 24 Stunden des Feuers werden sieben Feuerwehrleute während des Einsatzes verletzt und sechs ins Krankenhaus eingeliefert.
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Brandenburgs Innenminister Michael Stübgen (CDU) äußerte sich am 26. Juli besorgt, dass sich das Feuer noch lange hinziehen könnte.
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„Es wird wohl Wochen dauern, bis das komplett ausgelöscht ist“, sagt Stübgen bei einer Ortsbesichtigung.
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Inzwischen wurde die Evakuierung von Rehfeld und Kölsa aufgehoben. Für den Ort Kölsa-Siedlung bleibt die Evakuierung jedoch bestehen. Mehrere hundert Anwohner mussten am Montag wegen des Brandes ihre Häuser verlassen. Laut einer Pressemitteilung vom Dienstagnachmittag sind vorerst keine weiteren Evakuierungen erforderlich.
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Am 26. Juli diskutierte der Landesfeuerwehrverband über Brandenburgs größten Flächenbrand im Jahr 2022.
In der Publikation | Sendung: Brandenburg aktuell, 26. Juli 2022, 19.30 Uhr
Badeverbot: Löschhubschrauber im Einsatz
Wie ein Sprecher der Leitstelle Lausitz am Morgen gegenüber rbb sagte, habe sich der Brandherd in der Nacht auf das Gewerbegebiet Lönnewitz verlagert. Das Feuer breitete sich vor allem durch Funken massiv aus. Das Gebiet ist teilweise mit Munition kontaminiert. Die Lage sei „sehr angespannt“, sagte er.
Im Erholungsgebiet Kiebitz wurde ein Badeverbot erlassen, um die Wasserentnahme für Löschhubschrauber zu gewährleisten. Die Bundeswehr wird insgesamt sieben Löschhubschrauber einsetzen. Sie müssten die Ränder des munitionsbelasteten Areals nass machen, um das Feuer dort zu stoppen, sagte Brandbezirksleiter Steffen Ludewig am Dienstagnachmittag dem RBB. Die B 183 ist zwischen Kötten und Marxdorf gesperrt. Es wurde eine Umleitung über Herzberg eingerichtet.
Viele tote Tiere in verbrannten Ställen
Der Waldbrand zerstörte auch Teile einer Schweinefarm, viele Tiere starben. Drei von acht Ställen seien niedergebrannt, sagte Stübgen. Nach einer vorsichtigen ersten Schätzung könnten zwischen 1.000 und 2.000 Tiere gestorben sein.
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Sechs Verletzte im Krankenhaus
Derzeit bekämpfen 480 Feuerwehrleute aus den Landkreisen Elba-Elster, Potsdam-Mittelmark, Spree-Neiße und Oberspreewald-Lausitz den Brand. Mindestens sieben Einsatzkräfte wurden verletzt, von denen sechs ins Krankenhaus gebracht wurden. Es würden weitere Kräfte angefordert – auch aus Sachsen – hieß es.
Der Bahnverkehr zwischen Leipzig und Cottbus war gestört
Wegen des Waldbrandes im Elba-Elster-Kreis hat die Deutsche Bahn den Bahnverkehr zwischen Leipzig und Cottbus unterbrochen. Betroffen sei der Abschnitt zwischen Torgau und Falkenberg auf der Linie RE10, sagte ein Bahnsprecher am Dienstagmorgen der Deutschen Presse-Agentur.
Die Stopps entfallen, weil die Feuerwehr wegen eines Brandes auf der Böschung im Einsatz ist. Alternativ sollen Busse zwischen Falkenberg und Torgau verkehren. Der Zugverkehr soll nach Angaben des Sprechers bis zum Mittag unterbrochen bleiben.
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Die Uniformen sind zu schwer
Der Landesfeuerwehrverband Potsdam rief dazu auf, künftig leichtere Schutzkleidung für Feuerwehrleute anzuschaffen, insbesondere für Einsätze bei extremer Hitze. Einsatzkleidung ist in der Regel für die Bekämpfung von Hausbränden konzipiert, sagte Kliem. “Bei der Hitze sind diese Klamotten zu schwer.”
Das Feuer war am Montagnachmittag ausgebrochen. Durch heftige Windböen hatte es sich schnell ausgebreitet. Der Landkreis stufte den Brand als Großschadenslage ein.
Brandenburg wurde in diesem Jahr mehrfach von Wald- und Waldbränden heimgesucht.
Zur möglichen Brandursache teilte die Brandenburger Polizei mit, dass die Rettungsleitstelle Lausitz am Wochenende einen Brand im Raum Kölsa gemeldet hatte. Waldboden in einem…