Wunsch statt Wirklichkeit? London wirft dem Kreml militärische Verzerrungen vor
16.07.2022, 15:39
Offenbar gelingt es den Ukrainern, der russischen Offensive im Donbass den Schwung zu entziehen. Auch der britische Geheimdienst schreibt in seinem täglichen Lagebericht, dass Moskau mit den eigenen Militärinformationen wohl nicht so genau umgehe.
Nach Angaben britischer Geheimdienstexperten hat Russland wiederholt falsche Angaben zu angeblichen Erfolgen beim Einmarsch in die Ukraine gemacht. Umfang und Umfang russischer Vorstöße bleiben laut dem täglichen Geheimdienst-Update des Londoner Verteidigungsministeriums zum ukrainischen Krieg begrenzt.
Die Behauptung der Russen vor einigen Tagen, sie seien auf die Stadt Siwersk vorgerückt, stimmte nicht. „Russland hat auch zuvor voreilige und falsche Behauptungen über Errungenschaften aufgestellt“, heißt es in der Erklärung. Grund dafür dürfte zumindest teilweise der Wunsch sein, der Bevölkerung im Inland Erfolge zu demonstrieren und die Moral der eigenen Truppe zu stärken.
Britischen Experten zufolge haben die Ukrainer russische Angriffe jedoch erfolgreich abgewehrt, seit sie sich aus der Stadt Lysychansk in der Ostukraine zurückgezogen haben. Vor zwei Wochen zogen ukrainische Truppen aus der letzten Festung des Gebiets Lugansk ab. Die Verteidigungslinie wurde seitdem verkürzt und verstärkt, was sich als wesentlich für die Abwehr der russischen Offensive erwies.
Seit Beginn des russischen Angriffskriegs Ende Februar veröffentlicht die britische Regierung regelmäßig Informationen über den Verlauf. Moskau wirft London eine gezielte Desinformationskampagne vor.