Es dauerte zwei Tage, aber der Angriff auf Cassidy Hutchinson (26) war noch härter.
Die Frau sei „verrückt“ und lebe in einer „Phantasiewelt“, sagte der frühere US-Präsident Donald Trump (75) am Donnerstag (Ortszeit) im rechtspopulistischen Fernsehsender Newsmax. “Er hat ernsthafte Probleme, ich sage es so, mentale Probleme.”
Cassidy Hutchinson, 26, hat am Dienstag mit einer beeindruckenden Aussage vor dem Capitol Investigation Committee für Aufsehen gesorgt.
Die junge Frau sagte unter Eid aus, dass Trump am 6. Januar 2021 von möglicher Gewalt gewusst habe. Laut Hutchinson habe Trump vor seiner Rede vor seinen Anhängern von Waffen im Publikum gewusst. „Nehmen Sie diese verdammten Metalldetektoren raus. Sie sind nicht hier, um mir weh zu tun. Lassen Sie sie rein. Lassen Sie meine Leute rein, sie können nach der Demonstration zum Kapitol marschieren“, wurde Hutchinson zitiert.
Er behauptete, diese Worte kurz vor seiner Rede von ihm gehört zu haben.
Cassidy Hutchinson (26) in ihrem Statement am Dienstag Foto: Jacquelyn Martin / dpa
Er beschrieb auch mehrere Szenen, die er angeblich im Weißen Haus miterlebt hatte, und rezitierte Gespräche, die er angeblich gehört hatte. Republikaner und Trump werfen ihm hingegen vor, nur Informationen aus zweiter Hand zu haben. Trump betonte wiederholt, er kenne Hutchinson kaum.
Er arbeitete als Assistent im Weißen Haus für seinen Stellvertreter Mark Meadows.
Trump geht insbesondere gegen den Teil der Aussage vor, den Hutchinson nur unter Berufung auf ein Gespräch mit einem Kollegen beschrieben hat.
Ein zuständiger Secret-Service-Beamter sagte ihm unmittelbar nach dem Vorfall, Hutchinson habe gesagt, Trump habe versucht, das Lenkrad des gepanzerten Geländewagens zu ergreifen.
Er soll gesagt haben: “Ich bin der verdammte Präsident, bringt mich zum Kapitol.” Der Leibwächter packte ihn am Arm, um ihn vom Lenkrad wegzuziehen. Trump nutzte seinen freien Arm zum Kämpfen.
Trump-Anhänger stürmten am 6. Januar 2021 das Kapitol Foto: Essdras M. Suarez / dpa
Mehrere Medien berichteten aus anonymen Quellen, dass auch die beiden Geheimdienstmitarbeiter den Vorwurf zurückweisen würden. Allerdings hat sich keiner öffentlich zu dieser Angelegenheit geäußert.
Am 6. Januar 2021 stürmten Trump-Anhänger gewaltsam den Parlamentssitz in der Hauptstadt Washington. Dort traf sich der Kongress, um Trumps demokratischem Rivalen Joe Biden den Sieg bei der vorangegangenen Präsidentschaftswahl zu bescheinigen.
Fünf Menschen wurden bei den Unruhen getötet, darunter ein Polizist. Trump hatte zuletzt behauptet, seine Anhänger hätten ihm den Wahlsieg gestohlen. Eine Aussage, für die es weder damals noch heute verlässliche Beweise gibt. Das Komitee arbeitet an dem Angriff, insbesondere an Trumps Rolle.