Beelink U59 Pro: Mini-PC im Test

Mini-PCs haben ihre Nische gefunden: Ob als platzsparende Office-Lösung für Unternehmen oder als Mediaplayer im Wohnzimmer, die Einsatzmöglichkeiten sind dank des Formfaktors nahezu grenzenlos. Solche praktischen Würfel, auf denen beispielsweise die Patientensoftware oder ähnliches läuft, findet man auch immer wieder in Arztpraxen. Natürlich zahlt man für die kompakte Bauweise einen gewissen Preis: In ein Gehäuse mit Abmessungen von bis zu fünfzehn mal fünfzehn Zentimetern passen natürlich keine RX 6900XT oder ähnlich starke Tricks. Die Nachfrage bleibt jedoch hoch und Unternehmen wie Beelink siedeln sich hier an.

Der Beelink U59 Pro Mini-PC ist so ein Gerät und gehört mit seinem 124 x 113 x 42 mm großen Gehäuse in die Kategorie, wo es auf jeden Zentimeter ankommt. Mehr als eine CPU mit integriertem Grafikchip, Arbeitsspeicher und 2,5″ oder m.2 SSD passen selten rein. Eigentlich geht es um einiges mehr im Detail, daher hier eine Auflistung aller Komponenten:

  • Prozessor: Intel N5105 der 11. Generation (4C/4T, 4 MB Cache, 2,9 GHz)
  • Betriebssystem: Windows 11 Pro 64-Bit
  • Arbeitsspeicher: 16 GB 2400 MHz DDR4 (2 x 8 GB);
  • Spezifikationen: 512 GB SATA M.2 2280 SSD
  • Zusätzlicher Speichersteckplatz: 2,5 Zoll 7 mm SATA SSD/HDD
  • Ethernet: 2 x 1000 Mbps-LAN
  • WLAN: IEEE 802.11ac, Wi-Fi 5; Einschließlich Bluetooth: 4.0
  • Preis: 349 Euro ca

Hohes Niveau, also alles. Grundsätzlich kann man nicht meckern und die Verarbeitungsqualität geht auch in Ordnung. Allerdings hinterlässt der erste Eindruck einen leicht haarigen Beigeschmack auf der Zunge – ein wirklich hochwertiges Unboxing-Feeling kommt nicht auf. Eingepresst in einen normalen Karton – in durchsichtigen Reißverschlusstaschen – befindet sich neben dem Gerät selbst ein Adapter zum Aufhängen an einem Monitor, der Powerblock (12V 2A), eine „Bedienungsanleitung“ einfach ohne viel Inhalt und zwei HDMI-Kabel. unterschiedlicher Länge. Wahrscheinlich die kürzeste für die Verwendung auf der Rückseite eines Monitors. So weit so einfach.

Schale der Ernüchterung

Nach dem ersten Booten zeigt sich die typische Installationsoberfläche von Windows 11. Allerdings sind die optischen Elemente kurioserweise deutlich größer als sonst (wohl mangels eines passenden Grafiktreibers, schade) und alles wirkt sehr langsam. Nach der Erstinstallation müssen eine Reihe von Treibern installiert werden. Es ist keine sofort einsatzbereite OEM-Erfahrung. Beim Ausführen von Windows-Updates fällt schnell auf, dass viele kleinere Prozesse sehr lange zu dauern scheinen und das Update bis zum ersten erforderlichen Neustart fast zwei Stunden dauerte.

Während damals sicherlich der eine oder andere Schnittstellentreiber fehlte, lässt sich überraschend leicht feststellen, wo der Schuh drückt: Anscheinend kommt die CPU mit der Lastverteilung von Windows 11 wirklich nicht zurecht, und dann hilft es auch nichts, dass sie es ist. Sowohl beim verwendeten Arbeitsspeicher als auch bei der M.2-SSD handelt es sich um recht unspektakuläre OEM-Hardware des Herstellers „AZW“. Sobald jedoch die typischen Windows-Updates und entsprechende Treiber installiert sind, insbesondere die proprietären Schnittstellentreiber des Mainboards, arbeitet das Beelink U59 Pro effizienter und kann endlich in den Urlaub genommen werden

Eile ins Büro? Nur kein Multitasking.

Die Installation des regulären Nachschlagewerks ist gleich ein guter Test, denn Downloads und Kopiervorgänge sollten selbst auf einem reinen Office-Gerät kein Problem darstellen. Leider ist das U59 Pro hier unerwartet, aber regelmäßig in die Knie gegangen: Ein einfacher Vorgang, einen USB-3.0-Stick auf die interne Festplatte zu kopieren, dauerte deutlich länger als erwartet. Allerdings wurde das gesamte Betriebssystem deutlich langsamer und reagierte z. B. beim Öffnen des Explorers, Minimieren von Fenstern und ähnlichem mit Verzögerungen.

Die Ernüchterung kam schneller als erwartet und doch brauchte es echte Werte. Ein kurzer Test mit CrystalDiskMark (v8.0.4) ergab, dass die intern verbaute 2280er M.2 SSD bei sequentieller Ausführung noch akzeptable Ergebnisse erzielt. Ein Kontrast von 30 MB/s zwischen den Lese- und Schreibtests ist jedoch ungewöhnlich. Sobald jedoch die 4 Kibibyte großen Zufallstests ins Spiel kommen, bricht die Lesegeschwindigkeit im Vergleich massiv ein. Trotz der Kombination aus Single Queue und Single Thread bietet das U59 Pro im Benchmark eine Lesegeschwindigkeit von knapp 15 MB/s.

Ähnliche Ungereimtheiten wurden im Standard-Benchmark PCMark 10 festgestellt: Der Essentials-Score ist mehr als ausreichend, aber sobald Tabellenkalkulationen verwendet werden, merkt man, dass die CPU überlastet ist. Ein Produktivitäts-Score von rund 3600 Punkten liegt im unteren Durchschnitt der Celeron N5105-Reihe in der PCMark-Datenbank. Daher entspricht es dem ersten Eindruck der Leistungsfähigkeit in rein alltäglichen Prozessen.

Sie können damit arbeiten; So etwas soll nur bedingt Spaß machen. Eine niedrige Umgebungstemperatur scheint übrigens von grundlegender Bedeutung zu sein: Nach einigen Minuten erhöhter Prozessorlast wird der Mini-PC sehr heiß.

Und Internet-Streaming? So…

Da sowohl vom Hersteller als auch von Amazon eine 4K-Videowiedergabe beworben wird, während gleichzeitig mehrere Office-Anwendungen ohne Leistungseinbußen parallel geöffnet sind, konnte ich mir den Test nicht entgehen lassen. Beim Ansehen eines YouTube-Videos in 4K bei 60 fps mit Microsoft Edge stieg die effektive Prozessorlast im Task-Manager recht schnell um 30 %. Netflix und Amazon Prime registrierten etwas mehr als 40 % Prozessorlast, obwohl die Netflix-Oberfläche während des Tests zweimal einfror.

Als begeisterter Gamer kam ich nicht umhin, mir Xbox Cloud Streaming und Steam Remote Play anzusehen. Letztere entpuppte sich als sehr instabil, denn neben dem 12-minütigen (!) Steam-Installationsprozess kam der integrierte Intel-Grafikprozessor mit der Dekomprimierung nicht hinterher und der Prozess stürzte immer wieder ab.

Besser sah es für den Cloud-Gaming-Dienst von Microsoft aus. Aber auch hier war das Bild nie frei von Kompressionsartefakten und leider zeigten alle Eingaben merkliche Verzögerungen. Übrigens trotz direkter Gigabit-Verbindung zum Router. Da das U59 Pro kein Wi-Fi6 unterstützt, habe ich ohnehin von diesem Weg abgesehen. Trotzdem cool: Dank seiner zwei 1GBe-Netzwerkports könnte das Gerät theoretisch in zwei verschiedenen Netzwerken sein. Mangels geeigneter Umgebung konnte ich hier nicht ohne großen Aufwand testen, wie die Windows-Tauglichkeit aussieht. Immerhin sprang die Leistung der Ports nicht zwischen 1000 Vollduplex und 100 Halbduplex, wie es bei Realtek-Netzwerkkarten auf gängigen Mainboards der Fall sein kann.

Fazit

Konzipiert für den reinen Büroeinsatz dürfte der Beelink U59 Pro aufgrund seines günstigen Preises sicherlich in vielen Arztpraxen oder Postämtern eine gute Figur machen. Insgesamt ist die Leistung genau das, was Sie von einem Celeron-basierten Mini-PC erwarten würden, aber nicht mehr. Sobald mehrere Dinge gleichzeitig passieren oder die M.2 SSD einfach gleichzeitig an ihre Grenzen getrieben wird, wird hin und wieder alles in die Knie gezwungen. Das U59 Pro ist definitiv in Ordnung, um E-Mails zu checken, Dokumente zu schreiben, zu surfen und gleichzeitig Musik zu hören. Aber leider verwenden Sie YouTube Music und vergessen, im Hintergrund von Musikvideo auf Audio umzuschalten.

Solche Spiele oder Tricks sollten aufgrund der bestimmungsgemäßen Verwendung des Mini-PCs bei der Einstufung nicht berücksichtigt werden; das wäre dem integrierten Grafikprozessor nicht gerecht.

Über den Autor: Timo – per Definition ein nachtaktiver Vater, Ehemann und Hobby-Spieleentwickler. Er trat in die Metaverse ein, bevor Meta überhaupt ein Vers war. Schreiben Sie hier, dort und überall.

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