Der Zinssatz erwartet viel Schwung an der Wall Street

Marktbericht

Stand: 12.08.2022 22:52

Trotz aller Warnungen von Experten gehen amerikanische Anleger davon aus, dass die Inflation ihren Höhepunkt überschritten hat. Folglich griffen sie den Aktienmarkt erneut mit größerer Wucht an.

An der Wall Street machten sich die Anleger zum Ende der Woche munter und kauften Aktien. Der Leitindex Dow Jones gewann 1,27 Prozent und schloss bei 33.761 Punkten.

Der besonders zinssensible Technologiewert Nasdaq legte stärker zu und legte ebenso wie der ausgewählte Index Nasdaq 100 um satte 2,0 Prozent zu. Auch der S&P 500 Index des Gesamtmarktes stieg deutlich um 1,73 Prozent auf 4280 Punkte.

Hat die Inflation ihren Höhepunkt erreicht?

Die Anleger erwarteten, dass die US-Notenbank das Tempo des Zinserhöhungszyklus verlangsamen würde, wenn die Inflation allgemein nachließ. Derzeit treten Warnungen in den Hintergrund, sodass Bullen an der Börse über Maßnahmen entscheiden können.

Zuletzt sind die Verbraucher- und Erzeugerpreise im Juli nicht mehr so ​​stark gestiegen wie zuletzt. Diese Hoffnung hat nicht nur zu den heutigen Kursgewinnen der Wall Street beigetragen, sondern auch Europa hat sich aus dem gleichen Grund erholt. Auch der DAX stieg.

„Es herrscht große Unsicherheit darüber, wie die Ölpreise und andere Verbraucherpreise weitergehen werden, aber die Spitzeninflation liegt eindeutig hinter uns“, sagte John Vail von Nikko AM. Die entscheidende Frage ist nun, wie weit und wie schnell er fallen wird. Die Notenbanken dürften eine mutigere Haltung einnehmen als allgemein angenommen.

Die Fed hatte die grassierende Inflation zuletzt mit ungewöhnlich großen Zinserhöhungen bekämpft. Sie will nächsten Monat weitermachen. Der Leitzins liegt derzeit zwischen 2,25 und 2,50 Prozent.

Das Verbrauchervertrauen steigt stärker als erwartet

Aus wirtschaftlicher Sicht gab es am Nachmittag fundamentalen Gegenwind für den Aktienmarkt. Die US-Verbraucherstimmung hat sich im August stärker als erwartet erholt.

Das von der University of Michigan erhobene Konsumklima stieg im Vergleich zum Vormonat um 3,6 Punkte auf 55,1 Punkte, teilte die Universität nach einer ersten Umfragerunde mit. Ökonomen erwarteten lediglich einen Anstieg auf 52,5 Punkte. Im Juni war die Verbraucherstimmung auf ein Allzeittief von 50,0 Punkten gefallen. Hauptgrund für die zuletzt schwache Stimmung der Verbraucher war die hohe Inflation.

Apple auf dem Vormarsch

Apple stärkte das Vertrauen an der Wall Street mit Aussagen über die iPhone-Fertigung. Nach Angaben des Konzerns sollen in diesem Jahr mindestens so viele iPhones der letzten Generation hergestellt werden wie im vergangenen Jahr. Apple setzt auf wohlhabende Kunden und weniger Wettbewerb, um den weltweiten Abschwung in der Elektronikindustrie zu überstehen. Die Apple-Aktie, die auch im US-Leitindex Dow Jones enthalten ist, stieg deutlich um 2,14 Prozent.

DAX steigt an der Wall Street

Das letzte Zwischenhoch an der Börse setzte sich am letzten Handelstag der Woche fort. Der DAX wird daher vorerst auf hohem Niveau bleiben. In den vergangenen Jahren hat der deutsche Leitindex nach dem Anstieg des amerikanischen Aktienmarktes erneut die Marke von 13.800 Punkten angegriffen.

Schließlich schloss der DAX mit 13.795 Punkten etwas niedriger und 0,74 Prozent höher. Auf Wochenbasis entspricht dies einem Wachstum von rund 1,6 Prozent. Die überschaubare Spanne lag heute zwischen 13.705 und 13.813 Punkten. Eine geringere Volatilität deutet darauf hin, dass die Nervosität der Anleger nachlässt.

Experten warnen

Wie in den Vereinigten Staaten wird der Binnenmarkt derzeit von der Hoffnung getrieben, dass die US-Notenbank (Fed) die Zinsen moderater anheben wird. Tatsache ist, dass die US-Zahlen fallen, aber in absoluten Zahlen bleiben sie hoch und deutlich über den Zielen der Fed. Die Verbraucherpreise stiegen im Juli gegenüber dem Vorjahr um 8,5 %, verglichen mit 9,1 % im Juni. Die US-Notenbank sieht einen Zinssatz von 2,0 Prozent als inflationsneutral an.

Daher ist es nicht verwunderlich, dass Experten und Zentralbanker immer noch nicht in der Lage und nicht willens sind, im Kampf gegen die Inflation klare Worte zu finden. „Der Jubel an den weltweiten Aktienmärkten war vielleicht etwas verfrüht“, schrieb Analyst Christian Henke von IG Markets. Die Fed könnte ihre straffere Geldpolitik noch eine Weile fortsetzen.

Wirtschaftsupdate vom 12.08.2022

08.12.2022 09:46

Der Euro ist wieder unter 1,03 $

Der Euro-Wechselkurs ist im Laufe der Verhandlungen unter Druck geraten. Die europäische Gemeinschaftswährung wird im US-Handel bei 1,02562 $ gehandelt. Am Morgen notierte der Euro noch über 1,03 $. Die Europäische Zentralbank legte den Referenzkurs auf 1,0285 $ fest (Donnerstag: 1,0338 $)

Die Gemeinschaftswährung kämpft derzeit um die Marke von 1,03 USD. Bereits am Mittwoch hatte der überraschend starke Rückgang der immer noch sehr hohen Inflation in den Vereinigten Staaten den Dollar belastet und wiederum den Euro über 1,03 $ getrieben.

Am Morgen erhielt der Euro etwas Unterstützung von überraschend robusten Wirtschaftsdaten aus der Eurozone. Die dortigen Industrieunternehmen weiteten ihre Produktion im Juni deutlich stärker aus als erwartet. Zudem wurde der Mai-Wert deutlich nach oben revidiert.

Leave a Comment

Your email address will not be published. Required fields are marked *