Die österreichische Frauen-Fußball-Nationalmannschaft verpasste zum Auftakt der EM in England eine Überraschung. Mannschaftskapitänin Irene Fuhrmann musste sich am Mittwochabend im Auftaktspiel des Turniers im Old Trafford Stadium Gastgeber England erwartungsgemäß mit 0:1 (0:1) geschlagen geben. Für Kapitänin Viktoria Schnaderbeck und Co. war also im achten Duell mit den „Löwen“ nichts dabei. Das Ergebnis war dasselbe wie bei der WM-Qualifikation in Sunderland im Herbst.
Bei Beth Mead (16.) vor 68.871 Zuschauern im „Theater der Träume“ sorgten ausgerechnet eine Arsenal-Teamkollegin Manuela Zinsberger und Laura Wienroither für die Entscheidung. Das ÖFB-Team wurde tapfer zurückgedrängt, zwei gute Chancen am Ende waren das einzige Ergebnis. Die nächste Chance auf Punkte gibt es am Montag (18 Uhr) in Southampton gegen Europa-Debütant Nordirland. Ein Sieg auf dem Papier ist ein Muss. Die Nordiren sind in der Gruppe A klarer Ausländer, ihr erstes Spiel findet ebenfalls an diesem Donnerstag in Southampton gegen den zweifachen Europameister Norwegen statt.
Fuhrmann setzte auf die Zweikampfroutine, die der ÖFB mehrfach als „überragendes Spiel“ bezeichnete. Wienroither war der einzige Spieler in der Startelf, der nicht beim „Sommermärchen“ 2017 dabei war und erreichte das Halbfinale. Die Innenverteidigung bildeten Schnaderbeck und Carina Wenninger, die sich rechtzeitig in Form brachten. Auch die zuletzt immer wieder getroffene Laura Feiersinger konnte es von Beginn an versuchen.
Fuhrmann startete mit einer mutigen 4-3-3-Aufstellung. Er hatte im Vergleich zum Auftritt in Sunderland das System geändert, er war von einer Fünferkette abgewichen. Auf dem Feld sah es zunächst ganz gut aus. Die Gäste zeigten deutlich, dass „sie keine volle Hose hatten“, wie der Teamchef zuvor angekündigt hatte, sie versteckten sich nicht und versuchten vorne Akzente zu setzen. Spätestens nach zehn Minuten übernahm der Favorit jedoch das Kommando und zeigte, warum man im Titelrennen auf ihn zählen kann.
Die Österreicherinnen bleiben in England torlos
Lauren Hemp köpfte bei der ersten Gelegenheit ein (12.). Fünf Minuten später war die Führung jedoch perfekt. Nach einer idealen Kirby-Flanke hob Mead Zinsberger aus sechs Metern heraus, Wenningers Rettungsversuch, der den Ball über die Latte bringen konnte, fand hinter der Linie statt, wie die Fernsehbilder zeigten.
Torschützenkönigin Ellen White hätte den Sack früh schließen müssen, köpfte aber aus sechs Metern (26.) und etwas härter kurz vor der Pause ins Tor (44.). Zudem musste auch Zinsberger mit großer Not im Zweikampf mit Hemp zu einer Ecke retten, da Wenninger im Vorbereitungsspiel leichtfertig den Ball verloren hatte (45.+1).
Nach der Wiederaufnahme kontrollierten die Einheimischen weiterhin das Geschehen. Das ÖFB-Team konnte nur selten in die gegnerische Hälfte inszenieren, was sich erst zum Ende des Spiels änderte. Bei einem Nebelschuss wurde Mary Earps zum einzigen Mal richtig geprüft (78.). Ein paar Minuten später forderten die Österreicher einen Elfmeter in einer Hand von Williamson. Auch Julia Hickelsberger-Füller versuchte es mit der englischen Torhüterin (87.).
Österreich erzielte im fünften Versuch auf englischem Boden kein Tor. Nach den Ausfällen von Maria Plattner und Lisa Kolb, deren Trikots während der Hymne von zwei ÖFB-Spielern hochgezogen worden waren, folgte erneut ein gefährlicher, aber starker Feiersinger, der mit einer Schulterverletzung spät abreiste. Für England unter der Leitung von Sarina Wiegman lief es nach Plan, im 15. Spiel gab es wieder keine Niederlage und den 13. Sieg. Das Torverhältnis beträgt 85:3. (Wasser)