Kindergartenmissbrauch: seit 2020 bemerkenswert

Chronik

Im selben Jahr wurde in einer städtischen Kinderkrippe in Wien-Penzing ein Verdachtsfall sexuellen Missbrauchs gemeldet. Ein Testbericht zeigt nun, dass seit 2020 zwölf Eltern Auffälligkeiten bei ihren Kindern gemeldet haben.

07.07.2022 10.46

Online ab heute, 10.46 Uhr

Trotz dieser Meldungen seien die anderen Eltern nicht oder nur «halb» über die Vorwürfe informiert worden, berichtete Kinder- und Jugendanwalt Ercan Nik Nafs am Donnerstag zusammen mit Stadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS) aus einem Prüfbericht. Dieser wurde unter Federführung des Kinder- und Jugendanwalts geschaffen.

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Die Auffälligkeiten reichten von plötzlichen Alpträumen und dem Einnässen bis hin zur permanenten Weigerung, ins Kinderzimmer zu gehen, und der Angst vor der Toilette und der Toilette im Kinderzimmer, erklärte Nik Nafs. Nicht einmal eine Klärung sei erfolgt, “als sich unter den Kindern das Gerücht verbreitete, dass die betroffene Lehrerin (umgezogen, Anm.) an Corona gestorben sei.”

Kritik hierarchischer Strukturen

Der Wiener Kinder- und Jugendschützer kritisierte die hierarchischen Strukturen. Die Eltern der betroffenen Kinder wurden mit der Bitte abgewiesen, auch andere Eltern zu informieren, mit dem Hinweis, zunächst auf eine „Entscheidung von oben“ zu warten. Er nannte „mangelnde Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen“ und Angst vor Vorgesetzten.

Rückseite: „Tolle Aktion zum Schutz der Kinder“

Der Bericht zeige, “dass die Eltern nicht rechtzeitig kommuniziert haben”, sagte Wiederkehr. Die Prüfung zeigt auch, dass es Kinderschutzeinrichtungen gab, aber vielleicht zu komplex. Die Frage nach Schuld oder Unschuld des Erziehers „ist keine Frage, die ich als Politiker beantworte oder dem Bericht erstatte“, betonte der stellvertretende Bürgermeister. Es gilt die Unschuldsvermutung, die Staatsanwaltschaft ermittelt.

Die Ableitungen des Gutachtens zielen darauf ab, einerseits den Kinderschutz und andererseits das Vertrauen in kommunale Bildungseinrichtungen zu stärken. Der Prüfbericht ist laut Wiederkehr der Ausgangspunkt für einen „großen Aktionsplan Kinderschutz“ in der Stadt.

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