“Ich bin überwältigt. Es wird lange dauern, bis ich es verstehe.” Vor mehr als 50 Jahren studierte Peter Simonischek (75) Schauspiel an der damaligen Grazer Akademie der Künste („Das erste Mal, dass ich mich in meinem jungen Leben frei fühlte.“) Am Dienstag verlieh seine Alma Mater nach Phil Collins die Ehrendoktorwürde. der frischgebackene Dr. Simonischek ist übrigens erst der zweite, dem diese exquisite Ehrung der Kunstuniversität zuteil wird.
Rektor Georg Schulz und Senatspräsident Wolfgang Hattinger würdigten die große künstlerische Leistung des Burgtheater-Schauspielers und Ex-“Jedermanns”, Lobpreisträgerin Waltraud Klasnic würdigte auch das “große Herz” des Stars, das er gemeinsam mit seiner Frau Brigitte immer wieder für karitative Auftritte zur Verfügung stellt Karl. Für Simonischek war der Abend nicht nur wegen der verliehenen Würde besonders emotional: Als besondere Überraschung stellten Schauspielstudenten mit ihm ein Foto nach, das ihn 1970 mit der College-Football-Mannschaft zeigt. Simonischek war völlig überwältigt, als ihm zwei seiner ehemaligen Teamkollegen auf der Bühne gratulierten: Rolf Stahl und Oskar Kravanja arbeiteten jahrzehntelang als Schauspiellehrer in Graz.
Ein überraschender Rückblick: Simonischek ist zu sehen auf einem Foto einer Fußballmannschaft von 1970. Er ist der dunkelhaarige Mann rechts unten © Verena Pöschl
Für die nächste Generation von Künstlern, die bei der Verleihung musikalische und interpretatorische Einlagen boten, hatte der Geehrte nur ermutigende Worte: „Ich sehe unglaubliche Möglichkeiten in Ihnen“, stellte er fest und gab ihnen einige Ratschläge: Gerade im Beruf muss man sich durchsetzen Sich selbst „kollektiv und als Solist“ zu widmen, sei die Unterstützung und Wertschätzung seinesgleichen enorm wichtig: „Es heißt oft, aber bedenke, dass die Liebe umso mehr den Abfall vermehrt“. Doch der Schauspieler fand aus gegebenem Anlass auch warnende Worte: Gerade in einer Kunst, die „von der Verschleierung“ lebt, gebe es derzeit eine Tendenz zur „Inquisition of Correction“, bei der um die Britin Helen Mirren gestritten werde In der jüdischen Politik darf Golda Meir spielen und bevorzugt nur Bucklige wie Richard III. es auf der Bühne stehen sollte: “Wir müssen aufpassen, dass uns das nicht mehr Freiheit nimmt, als die Kunst entbehren kann.” Neben Schülern und Lehrern hörten sie auch berühmte Persönlichkeiten, wie den Bischof von Estí, Wilhelm Krautwaschl, den erst am Vortag in den Ruhestand versetzten ehemaligen Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer, mit seiner Frau Marianne, der Leiterin des Bundestheaters Christian Kircher, der ehemalige Bürgermeister. Graz Alfred Stingl und der Präsident des Oberlandesgerichts Michael Schwada.
Außergewöhnliche Karriere
Als Film- und Bühnenschauspieler ist Peter Simonischek nicht nur als Darsteller im „Jedermann“ bekannt, sondern auch für Filme wie „Toni Erdmann“ und „Herrenjahre“. Zu den zahlreichen Oststeirer-Auszeichnungen zählen eine Platin-Romy für sein Lebenswerk, verschiedene Auszeichnungen, der Grimme-Preis und die Ehrenmitgliedschaft im Burgtheater. „Jeder kennt Peter Simonischek als großen Schauspieler. Angesichts seiner beeindruckenden internationalen Karriere hat er seine Wurzeln nie vergessen. Er ist ein bedeutender Charakterdarsteller, ein Bekenntnisträger und ein Familienmensch mit großem und großem Herzen“, sagte er. Alt-Landeshauptfrau Waltraud Klasnic (ÖVP) würdigte den 75-Jährigen in seinem Lob. „Die Universität für Musik und darstellende Kunst Graz ist stolz, unserem Absolventen Peter Simonischek die erste Ehrendoktorwürde im Fach Schauspiel verleihen zu können. Sein außergewöhnlicher künstlerischer Ausdruck basiert auf Authentizität und Integrität, was ihn zu einem idealen Vorbild für unsere Studierenden macht.“ “, betonte er. Rektor Georg Schulz.
Simonischek erhielt seine Ausbildung an der KUG, damals noch „Akademie für Musik und Darstellende Kunst“. Peter Simonischek wurde am 6. August 1946 in Graz geboren und wuchs im steirischen Hartmannsdorf auf. Er begann ein Studium an der Technischen Universität Graz und ließ sich auf Wunsch seines Vaters, der Zahnarzt war, auch zum Zahntechniker ausbilden. Doch schon bald interessierte er sich nur noch für die Schauspielerei und begann ein Studium an der heutigen Kunsthochschule. Auch am Grazer Schauspielhaus stand er auf der Bühne, wohin er Jahrzehnte später zurückkehrte, etwa als „Baumeister Solness“ von Henrik Ibsen und „Imperium“ von Götz Spielmann.
Simonischek, hier mit Verena Lercher, 2008 als „Baumeister Solness“ am Grazer Schauspielhaus © Bühnen Graz / Manninger
Seit der Spielzeit 1999/2000 ist er Mitglied des Wiener Burgtheaters. Von 1979 bis 1999 war er Ensemblemitglied an der Schaubühne Berlin unter der Leitung von Peter Stein und später Andrea Breth. Seine intensive Filmkarriere ging Hand in Hand mit seiner Bühnenarbeit. Er spielte Axel Cortis „Herrenjahre“ (1983), ebenso wie Margarethe von Trottas „Angst und Liebe“ (1988) oder „Gebürtig“ (2002, Lukas Stepanik und Robert Schindel).
Sowohl Publikum als auch Kritik feierten ihn als Toni Erdmann in Maren Ades Film: Als Gast der Filmfestspiele von Cannes 2016 erhielt er die Auszeichnung „Europäischer Schauspieler 2016“ beim Europäischen Filmpreis und „Bester Schauspieler“ bei den 45 neues Kino in Montreal.
Peter Simonischek heiratete in erster Ehe Charlotte Schwab, sein Sohn Max Simonischek ist ebenfalls Schauspieler. Mit seiner zweiten Frau Brigitte Karner, die als erste Frau ebenfalls Schauspielerin ist, hat er zwei Kinder. Die Hörfunkproduktion „Theatermacher“ von Thomas Bernhard könnte man als Familienprojekt bezeichnen. An seiner Seite sind seine Frau Brigitte und Sohn Kaspar, der in Linz Schauspiel studiert.