Mona Vetsch spricht über ihre Programme

Sie ist eine der letzten Publikumslieblinge bei SRF: Mona Vetsch (47). Während viele langjährige Mitspieler Leutschenbach den Rücken kehren, blüht der gebürtige Thurgauer richtig auf. Mit Formaten wie „Mona mittendrin“ und „Reporter Spezial – Mona Vetsch fragt es“ ist sie in den letzten Jahren zur Frau der heiklen Themen geworden.

SonntagsBlick: Für Ihre SRF-Formate kennen Sie die unterschiedlichsten Persönlichkeiten. Welche Geschichte hat Ihnen Mut gemacht? Mona Vetsch: Ich finde es erstaunlich, wie stark die Menschen mit den ganz harten Schicksalsschlägen umgehen. Wenn Sie diese Menschen regelmäßig treffen, stellen Sie fest, dass wir zu schnell über unwichtige Dinge „scherzen“. Durch „Mona Vetsch fragt nach“ lernte ich den Jungen Emil und seine Familie kennen. Als Kind wurde er von seinem Großvater mit einem Traktor überfahren. Es war unglaublich schwierig für die Familie. Dann trennten sich Vater und Mutter. Ich habe die beiden zu einem Gespräch getroffen und sie haben mir gezeigt, wie sie sich einigen müssen, damit es dem Kind gut geht. Obwohl ihre Beziehung in die Brüche gegangen ist, leben sie immer noch im selben Haus. Für sie zählt nur eines: dass Emil sein Bestes gibt. Deshalb haben sie alles, was sich auf den Stab zwischen ihnen bezieht, auf Eis gelegt. Sie hatten allen Grund für „Jomere“. Aber anstatt sich in Selbstmitleid zu suhlen, sind sie stark und engagiert. Für mich sind sie wahre Helden und Vorbilder.

Und welches Schicksal stiehlt dir heute noch den Schlaf?Ich schlafe gut. Aber es gibt viele Begegnungen, die mir in den Sinn kommen. Zum Beispiel meine Gespräche in der Neonatologie. Noch heute schreiben mir Leute, dass sie von unserem Bericht sehr berührt waren oder dass sie mit ihrem Baby auch im Neo sind.

Hast du noch Kontakt zu Leuten, die bei einer deiner Shows waren? Bei so vielen Menschen, die ich kennengelernt habe, ist es unmöglich, mit allen in Kontakt zu bleiben. Aber es kommt immer wieder vor, dass Leute bei mir bleiben und wir uns später sogar wiedersehen. Zum Beispiel Mefia und Beda aus Ghana, die ich für „There and Away“ besucht habe.

Bauerntochter, Punk, Fernsehstar

Als Bauerntochter im Kanton Thurgau aufgewachsen, studierte Mona Vetsch (47) zunächst an der HSG. Er verließ die Universität, um sich dem Journalismus zu widmen. Bekannt wurde sie 1997 als Moderatorin mit blauer Punkfrisur für die SRF-Jugendsendung «Oops!». Während 17 Jahren war er die Morgenstimme von Radio SRF 3 und ist heute eines der beliebtesten Gesichter im Schweizer Fernsehen. Vetsch lebt mit ihrem Mann und drei Kindern in Zürich.

Als Bauerntochter im Kanton Thurgau aufgewachsen, studierte Mona Vetsch (47) zunächst an der HSG. Er verließ die Universität, um sich dem Journalismus zu widmen. Bekannt wurde sie 1997 als Moderatorin mit blauer Punkfrisur für die SRF-Jugendsendung «Oops!». Während 17 Jahren war er die Morgenstimme von Radio SRF 3 und ist heute eines der beliebtesten Gesichter im Schweizer Fernsehen. Vetsch lebt mit ihrem Mann und drei Kindern in Zürich.

Hinterlassen diese Geschichten eine Art „Abnutzungsspuren“ am eigenen Körper? Nein, ich filme nicht 365 Tage im Jahr. Es sind kurze Momente, dann bin ich wieder länger im Büro.

Woher nehmen Sie die Energie, um weiterhin intensive und emotionale Gespräche zu führen? Es gibt Tage, da will ich allein sein. Dann gehe ich gerne in meinen Garten oder gehe mit den Hühnern raus. Da ich mich in meiner Arbeit viel mit der Realität auseinandersetze, habe ich auch Fluchtwelten. Ich bin ein großer Fan von Fantasy-Hörbüchern, -Büchern und -Filmen. Ich bin wahrscheinlich schon ein kleiner Nerd.

Wie schaffen Sie es, Ihr scheinbar grenzenloses Interesse immer wieder aufs Neue zu wecken? Es ist nur ein Teil von mir. Ich sehe es als Privileg an, solche persönlichen Fragen stellen zu können. Mein Ziel ist es, Menschen und ihr Leben verstehen zu können.

Was fordert Sie in diesen Gesprächen am meisten heraus? Ich war kürzlich in Lenk im Berner Oberland mit Frauen, die aus der Ukraine geflohen sind. In Zeiten wie diesen merke ich, dass ich nicht weiß, wie viel ich jetzt verlangen kann. Darf ich fragen, wie es dir geht, oder ist es zu trivial, fast eine dumme Frage, wenn jemandes Sohn im Krieg kämpft? Bis heute bin ich mir dieser Situationen nicht sicher.

Wie entscheiden Sie, ob eine Frage angemessen ist? Ich vertraue meinem Instinkt. Viele Betroffene finden, dass es eine schlechtere Lösung ist, herumzugehen und nicht nach dem Offensichtlichen zu fragen. Vorab spreche ich aber auch mit meinen Produzenten, die intensive Vorgespräche führen. Für mich ist das Kriterium: Würde ich wollen, dass mir jemand diese Frage stellt?

Welche Themen sind für Sie persönlich tabu?Als Familie haben wir von Anfang an entschieden, dass wir unsere Kinder nicht zeigen. Ich rede über meine Familie, aber ich mache keine Homestorys mit ihnen. Wenn sie irgendwann selbst entscheiden können, dürfen sie das gerne öffentlich machen.

Sie sind seit 1997 beim SRF. Was hält Sie so lange bei Leutschenbach? Es gibt tolle Leute! Besonders mit meinem „DOK“-Team darf ich spannende Projekte mit tollen Menschen realisieren. Wenn ich das Gebäude betrete, genieße ich es immer noch. Solange ich mich wertgeschätzt fühle und Spaß an meiner Arbeit habe, gibt es für mich keinen Grund zu wechseln. In dieser langen Zeit beim SRF habe ich so viele verschiedene Dinge machen dürfen: das Radio, den «Club» oder aktuell zum Beispiel die Reportagen «Mona mittendrin» oder «Auf und weg». Ich bin sehr neugierig und brauche immer etwas Neues. Ich will nicht aufhören

Die Liste der langjährigen Kapitäne, die SRF verlassen haben, ist lang. Gab es auch Momente, in denen Sie sich etwas Neues gewünscht hätten? Nein, dieser Moment ist noch nicht gekommen. Ich habe im „DOK“-Team eine Stelle gefunden, die sehr gut zu mir passt. Vom Radio zum Fernsehen: Ich hatte viele Möglichkeiten, mich weiterzuentwickeln. Aber nicht alle gehen, weil es ihnen nicht mehr gefällt, sondern weil die Person das Bedürfnis verspürt, etwas Neues zu lernen. Für mich waren Abschiede wie der von Jann Billeter, mit dem ich «SRF Spezial» gemacht habe, der von Ueli Schmezer, mit dem ich auch vor der Kamera stand, oder der von Reto Scherrer, mit dem ich das Privatradio gestartet habe, selbstverständlich . schade jedesmal. Aber ich gratulierte allen und sagte: „Guter Schachzug! Ich hoffe, das trifft auf dich zu und wir sehen uns bald wieder.”

Geben Sie das Thema Weiterentwicklung ein: Was wünschen Sie sich noch? Mir fällt nichts ein. Sicherlich ist das ein Zeichen dafür, dass ich im Moment sehr glücklich bin. (Fluss)

In der neusten Folge von „Reporter Special“ geht es um die Beziehung zum eigenen Körper. Wie hat sich das über die Jahre verändert? In jungen Jahren muss der Körper vor allem gut aussehen. In meinem Alter erkennt man, dass der Körper vor allem funktionieren und gesund sein muss. Als ich jung war, gab es viel Stress für meinen Körper. Als ich Kinder hatte, erkannte ich die unglaubliche Leistung, die mein Körper leisten kann. Ich habe gelernt, meinen Körper zu schätzen, und den Rest nehme ich mit Humor.

Die Themen der vier “Reporter Spezial”-Sendungen sind sehr ernst und wirken für einen Sonntagabend “schwer”. War es schon immer klar, sie am „Krimi-Platz“ zu zeigen? Ich denke, es ist die richtige Entscheidung. Wir nutzen die „Tatort“-Pause, um attraktive Eigenproduktionen wie „Reporter Spezial“ mit gutem Platz anzubieten. Ich finde, in Zeiten, in denen das Geld weniger und nicht mehr ist, sollte man eigene Produktionen mit Bezug zur Schweiz in guten Sortimenten positionieren. So können wir den Zuschauern auch etwas Gutes bieten, denn wir wollen mit unserem Serviceangebot nah bei den Menschen sein. Aber am Ende treffe ich natürlich keine Entscheidungen wie der Moderator.

Ihre Programme sichern regelmäßig Traumscores. Mit mehr Aufmerksamkeit kommt mehr Kritik. Wie gehen Sie damit um? Schlecht, wie alle Menschen. Ich glaube, Kritik tut weh. Dies ist auch nach mehr als 20 Jahren in der Branche so geblieben. Mit der Zeit lernen Sie aber zu unterscheiden, welche Kritik inhaltlich wichtig und welche hilfreich für Sie ist. Wenn mir jemand als Mensch nicht gefällt, muss ich – und der Kritiker – damit leben können.

SRF zeigt beide Folgen von «Reporter Special – Mona Vetsch fragt nach» jeweils sonntags um 20.05 Uhr auf SRF 1.

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