„Wir müssen uns nicht vor dem großen Namen fürchten, wir müssen unsere Nervosität so schnell wie möglich loswerden“, sagte der österreichische Trainer einen Tag vor dem Spiel. Schmid sprach von einem ausgearbeiteten Plan. “Aber wir müssen ganz oben mitspielen, um gegen so eine Mannschaft eine Chance zu haben.” Beim Rückspiel in Istanbul eine Woche später sollte für Österreich alles möglich sein.
Fenerbahce kommt mit einem überwältigenden Sieg in die Meisterschaft, nach einem 3:3 und 6:0 in den ersten beiden Süperlig-Tagen ist der Vizemeister Dritter. Am Mittwoch absolvierten die Türken in Istanbul ihr Abschlusstraining vor der Abreise nach Wien. Trainer Jorge Jesus verpasste mit seinem Team das große Ziel in der Champions League, die Europa League ist eine Art Trostpflaster. Die Portugiesen erwarten ein hartes Spiel. „Österreich ist ein renommiertes Team in Europa. Wahrscheinlich wollen sie es uns schwer machen“, fuhr Jesus fort. Unabhängig vom Gegner ist es das Ziel von Fenerbahce, „jedes Spiel zu gewinnen“.
Österreich will Fenerbahce überraschen
Die Wiener Austria tut sich schwer und will am Donnerstag die höchste Hürde für die Europa-League-Playoffs nehmen. Gegen den 28-fachen Meister Fenerbahce ist eine optimale Strategie gefragt.
Österreich ohne Druck
Österreich will uneingeschränkt spielen. „Wahrscheinlich gehen nicht viele davon aus, dass wir dieses Duell gewinnen können. Der Druck ist nicht auf unserer Seite“, sagte Schmid. Bei einem Scheitern in der Europa League werden die Wiener in die Conference League wechseln. Im Herbst sind sechs Gruppenspiele angesetzt.
DAS Play-off, Hinspiel
Donnerstag, 21 Uhr:
Österreich – Fenerbahce
Wien, Bratschenpark, SR Siebert (GER)
Mögliche Aufstellungen:
Österreich: Früchtl – Ranftl, Mühl, Galvao, Martins – Braunöder, Holland – Huskovic, Fischer, Jukic – Tabakovic
Fenerbahce: Bayindir – Osayi-Samuel, Gustavo Henrique, Szalai, Kadioglu – Mor, Zajc, Arao, Lincoln – Valencia, König
Das Spiel ist live in der Konferenz auf ORF1 und live im Livestream zu sehen: Österreich – Fenerbahce
Auch monetär hält sich der Unterschied zwischen zweit- und dritthöchstem Wettbewerb in Grenzen. In der Europa League gibt es eine Startgebühr von 3,63 Millionen Euro und in der Conference League 2,94 Millionen Euro. Ein Sieg in der Europa League ist 630.000 Euro wert, einer in der Conference League 500.000 Euro.
Das Heimspiel gegen Fenerbahce ist für Österreich ein Vorgeschmack auf den Herbst. Die international als „Viola Park“ bezeichnete Arena kann am Donnerstag 14.000 Fans fassen, und aufgrund von Sicherheitsvorkehrungen kann der Verein die maximale Kapazität des Europapokals (15.000) nicht voll ausnutzen. Fenerbahce erhielt 1.400 Tickets aus Österreich, einige Hundert weitere dürften über Umwege die Fans der Gäste erreicht haben.
„Wir wollen giftig sein“
Gelingt Schmid, dürften seine Schützlinge die Stimmung aufsaugen. „Für viele meiner Spieler ist es das bisher wichtigste Länderspiel ihrer Karriere.“ Einer von ihnen ist Lukas Mühl. Der Kapitän wird wohl in der Innenverteidigung hart arbeiten müssen. „Das wird ein heißes Spiel mit toller Atmosphäre“, sagte der 25-Jährige. “Wir wollen giftig sein. Sie haben gute Einzelspieler, aber wir wollen mithalten.”
GEPA/Armin Rauthner „Wir dürfen uns von dem großen Namen nicht blenden lassen“, forderte Österreichs Trainer Manfred Schmid
Eines scheint klar: Die türkischen Stars dürften nicht so viele Chancen haben wie die WSG Tirol beim 2:1-Erfolg gegen Österreich am Wochenende. „Ein Fehler wird bei Jungs wie Fenerbahce etwas öfter bestraft“, sagte Mühl. Österreich will keine Abwehrschlacht führen.
Personalfragen sind noch offen
Was das Personal betrifft, zeigte Schmid seine Karten nicht. Ob der zuletzt verletzte James Holland oder Andreas Gruber im Hinspiel zurückkehren, bleibt abzuwarten. Der österreichische Coach verriet, dass keiner der möglichen Rückkehrer für 90 Minuten bereit sei.
Fenerbahce fehlt der brasilianische Stürmer Joao Pedro. Österreich wird jedoch vom Stürmer des norwegischen Teams Joshua King oder dem Nationalspieler von Ecuador Enner Valencia bedroht. In der Abwehr hat Fener zwei lange Innenverteidiger. Attila Szalai ist einer von ihnen. Der schnelle Verteidiger kehrte 2017 nach Ungarn zurück, schaffte aber über Zypern den Sprung zum Spitzenklub von der anderen Seite des Bosporus.