Schwächen bei der Armeebeschaffung: Amherd verspricht Verbesserungen

Der Bundesrat räumt Fehler ein. Der Prüfungsausschuss des Staatsrates (GPK-S) hatte Mängel bei der Rüstungsbeschaffung kritisiert, etwa beim geplanten Kauf des US-Kampfjets F-35. Konkret im Visier: die Kontrolle von Gegengeschäften, die darauf abzielen, Aufträge für die Schweizer Wirtschaft und damit Arbeitsplätze und Steuereinnahmen zu sichern.

Beispiel F-35: Im Austausch für die 6-Milliarden-Vereinbarung muss der Hersteller Lockheed Martin Gegenvereinbarungen über 3,6 Milliarden Franken treffen. Das Problem: Mangels Kontrolle ist noch nicht klar, ob die Gegengeschäfte erfolgreich gekrönt wurden.

Amherd muss die Kontrolle und Transparenz verbessern

Das sieht auch der Bundesrat so. Daher sollten Kontrolle und Transparenz bei sogenannten Clearing-Transaktionen verbessert werden. Das Hauptziel, die Stärkung der sicherheitsrelevanten Industrie in der Schweiz, soll verstärkt fokussiert werden. Ende September soll das Verteidigungsdepartement (VBS) von Zentralbundesrätin Viola Amherd (59) eine Folgenabschätzung vorlegen.

In den meisten Fällen würden die Prozesse trotz „geringem Ressourceneinsatz“ funktionieren, hatte die GPK resümiert. Das VBS übt jedoch keine ausreichende Aufsicht aus.

Schlechte Erfahrungen in anderen Bundesländern

Der Bundesrat hat das VBS nun beauftragt, transparent und einheitlich über Clearing-Transaktionen für die bevorstehende Armeelieferung zu informieren. Gleichzeitig müssen die Grundzüge dieses Messstellenbetriebs rechtlich verankert werden. Bisher gibt es keine gesetzlichen Regelungen zu Anforderungen, Grenzen und Kontrolle dieser Vorgänge.

Ähnliche Probleme wie in anderen Ländern mit stärkerer Kontrolle sollten vermieden werden. Der amerikanische Hersteller Lockheed Martin hat in der Vergangenheit nicht immer eine gute Figur gemacht, wenn es um vertraglich zugesicherte Clearing-Transaktionen geht.

In Belgien beispielsweise blieben sie weit hinter den Erwartungen zurück. „War Belgien naiv, als es die F-35 kaufte?“, fragten nationale Medien. Der US-Konzern hat immer wieder neue Bedingungen gestellt und “militärische Geheimnisse” vorgeschoben. Inzwischen versichert uns aber Lockheed Martin, dass wir auf dem richtigen Weg sind.

Bei Nichtbeachtung droht eine saftige Geldstrafe

Noch schlimmer sah es in Polen aus: Das polnische Verteidigungsministerium beschloss, auf ein bereits vereinbartes Gegenabkommen zu verzichten. “Die US-Vorschläge waren für uns unbefriedigend”, wurden Beamte von polnischen Medien zitiert. Polen hat keine “relevante Produktions- oder Wartungskapazität” für die F-35 erhalten.

In der Schweiz aber werde das Ziel, landesweit Aufträge im Wert von rund 3,6 Milliarden Franken zu vergeben, erreicht, hatte Lockheed Martin gegenüber BLICK versichert. Andernfalls droht der Gruppe ein saftiges Bußgeld von mindestens fünf Prozent des unzufriedenen Teils. (db)

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