Wasserknappheit Ausgerufener Dürrenotstand in Norditalien

Stand: 04.07.2022 22:40 Uhr

Norditalien erlebt die schlimmste Dürre seit 70 Jahren und in Rom brach ein Großbrand aus. Die Regierung hat in mehreren Gebieten den Notstand ausgerufen. Auch Spanien und Portugal leiden unter einer extremen Dürre.

Die italienische Regierung von Ministerpräsident Mario Draghi hat angesichts der Dürre im Norden des Landes in fünf Regionen den Notstand ausgerufen. Damit können die Behörden unter Umgehung der üblichen Vorschriften Sofortmaßnahmen wie Wasserrationierung anordnen.

Wie die Regierung nach einer Kabinettssitzung mitteilte, gilt der Ausnahmezustand in den Regionen Emilia-Romagna, Friaul-Julisch Venetien, Lombardei, Piemont und Venetien bis Ende des Jahres. Die betroffenen Gebiete liegen rund um den Fluss Po, eine Region, in der etwa ein Drittel der landwirtschaftlichen Produktion aus Italien stammt. Es erlebt die schlimmste Dürre der letzten 70 Jahre.

Die Wasserstände des Lago Maggiore und des Gardasees sind deutlich niedriger als zu dieser Jahreszeit üblich. Auch der Tiber, der durch Rom fließt, hat wenig Wasser.

Die Regierung kündigte außerdem an, 36,5 Millionen Euro an Soforthilfe bereitzustellen. Draghi erwägt laut früheren Medienberichten die Ernennung eines Kommissars zur Bekämpfung der Dürre, ähnlich wie die Regierung eine Sonderaufgabe zur Bekämpfung der Coronavirus-Pandemie erlassen hat.

Große Brände in Rom

In Rom ist in einem Park im Nordwesten der Stadt, wenige Kilometer vom Vatikan entfernt, ein Großbrand ausgebrochen, wie Feuerwehrleute gemeldet haben. Ein Hubschrauber unterstützt Bodentruppen beim Löschen des Feuers. Im Zentrum der Stadt regnete es teilweise Asche vom Himmel und eine hohe Rauchsäule war zu sehen. Zunächst gab es keine Berichte über Verletzte. Rettungskräfte brachten die Kinder zweier Sportstätten in Sicherheit.

Auf der beliebten Ferieninsel Sizilien gilt für viele Provinzen die höchste Waldbrandwarnstufe, etwa rund um Palermo und Messina. Am Montag meldete der Zivilschutz fünf Unterstützungsersuchen von Löschflugzeugen aus Sizilien und Latium, das die Hauptstadt Rom umgibt. Weitere Anfragen kamen aus Kalabrien, Apulien und Venedig in Süditalien. Die Behörden sagten, fünf Brände seien unter Kontrolle gebracht worden.

Extreme Dürre auch in Spanien und Portugal

Auch Spanien und Portugal leiden unter einer extremen Dürre. Laut einer in der Fachzeitschrift Nature Geoscience veröffentlichten Studie sind Teile beider Länder so trocken wie seit 1.000 Jahren nicht mehr. Grund dafür ist eine durch den Klimawandel verursachte Veränderung im Hochdruckgebiet der Azoren. Dies hat einen großen Einfluss auf das Wetter und die langfristigen Klimatrends in Westeuropa. Laut den Autoren der Studie sind Winterniederschläge „lebenswichtig“ für die ökologische und wirtschaftliche Gesundheit der Iberischen Halbinsel.

Frühere Studien hatten nicht gezeigt, ob der vom Menschen verursachte Klimawandel für den Klimawandel im Nordatlantik verantwortlich ist; jetzt sagen die Autoren, sie hätten die Verbindung gefunden.

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