Weil am Rhein (D): „Ich habe dem Husky das Leben gerettet und mich wie einen Täter behandelt“ Darum geht es

Gepostet am 4. Juli 2022, 20:57 Uhr

Ein heiserer Welpe wäre am vergangenen Mittwoch im Rheincenter in einem Auto mit Zürcher Kennzeichen fast gestorben. Eine Frau schlug das Fenster ein und wurde missverstanden.

von

Lukas Hausedorf

Steve Last

1/5

Der Husky-Welpe habe geatmet und Durst gehabt, als er ihn im Auto beim Rheincenter gefunden habe, berichtet Miriam Tozzo.

News-Scout

Alle Fenster im Auto waren geschlossen, die Außentemperatur betrug 28 Grad und der Welpe war zunehmend apathisch geworden.

News-Scout

Nachdem er das Opfer 45 Minuten lang angeschaut hatte und die Polizei immer noch nicht da war, brach Tozzo zusammen mit einem Sicherheitspersonal des Einkaufszentrums das Fenster ein, während der Hund sich umdrehte.

News-Scout

Um 17.15 Uhr kam er vom Marktkauf in Weil am Rhein (D), berichtet Miriam Tozzo. Er hat die Ereignisse vom vergangenen Mittwoch detailliert aufgezeichnet. Neben seinem Auto stand auf einem Behindertenparkplatz ein VW Polo mit Zürcher Kennzeichen. Darin sah die Leimentalerin einen hechelnden Welpen. Alle Fenster des Autos waren geschlossen, die Außentemperatur betrug 28 Grad.

Ein Mitarbeiter des Ordnungsdienstes eilte um 17.40 Uhr zur Rettung und informierte die Polizei. Der junge Husky schnappte nach Luft und leckte das Glas ab. „Er wirkte zunehmend apathisch“, sagt Tozzo, der den Vorgang auch dokumentierte. Als die Polizei um 18 Uhr nicht da war und der Hund die Augen verdrehte und hinfiel, schlugen sie das Fenster ein. „Der Hund hat sofort 7,5 Deziliter Wasser getrunken. Wir haben ihn hinter dem Gebäude mit einem Schlauch gekühlt.“

Im Notfall darf das Glas zerbrochen werden

Die Polizei sagte später in dem Bericht, dass es dem Hund bei ihrer Ankunft “gut” ging, wie die Pressestelle des Freiburger Polizeipräsidiums erfuhr. Die Polizei traf erst um 18.30 Uhr am Tatort ein. Gleichzeitig mit der Autobesitzerin und ihrem Freund. „Das einzige, was den Eigentümer und die Polizei interessierte, war das zerbrochene Fenster“, sagt Tozzo. Insbesondere fühlt sie sich von der Polizei nicht ernst genommen. „Ich habe dem Husky das Leben gerettet und sie behandeln mich wie einen Täter“, sagt er.

Tatsächlich prüft nun die Staatsanwaltschaft Lörrach, ob der Sachschaden im vorliegenden Fall gerechtfertigt war. Nach deutschem Recht ist es auch legal, die Scheibe eines Autos einzuschlagen, um im Notfall ein Tier zu retten. Diese Wiegung werde nun durchgeführt und Zeugen dazu befragt, sagte Polizeisprecher Matthias Albicker.

Auch die Staatsanwaltschaft Lörrach bestätigte den Sachverhalt auf Anfrage für 20 Minuten. Es wird wegen Sachbeschädigung und Verstoß gegen das Tierschutzgesetz ermittelt. Die Staatsanwaltschaft konnte das von Tozzo beschriebene Verhalten der Polizei jedoch nicht bestätigen. Es gibt auch keine Anzeigen gegen die Polizei, die Tozzo nach eigenen Angaben auf Anraten des Basler Tierschutzvereins (TBB) eingereicht hat.

Welpe kehrte trotz offener Fragen zum Besitzer zurück

Nach Angaben der Polizei wurde der Husky spät in der Nacht in die Obhut des Besitzers gebracht. TBB-Präsidentin Nadja Wüthrich kritisiert dieses Vorgehen. Laut Wüthrich hat die Polizei ihre Pflicht verfehlt, weil sie nicht überprüft habe, ob der Halter die nötigen Papiere habe und ob das Tier überhaupt gechipt sei.

Wüthrich äußert den Verdacht, dass der Husky aus einem Wutanfallgebiet stamme und in dem Alter nicht legal importiert werden könne. Er war noch zu jung für die notwendigen Impfstoffe. Wüthrich findet, die Polizei hätte dem zumindest nachgehen müssen. Auch die ermittelnde Staatsanwaltschaft will diesen Vorwurf nicht hinnehmen, äußert sich aber nicht im Detail zum Vorgehen.

Kennen Sie gefährdete Tiere?

Feuerwehr, Tel. 118 (Tierrettung)

Polizei, Tel. 117 (für Wildtiere)

GTRD, Großtierrettungsdienst, Tel. 079 700 70 70 (Notruf)

Leave a Comment

Your email address will not be published. Required fields are marked *