Wien will “alle Ideen des Klimarates prüfen”

„Jedes Thema ist ein Thema, das ich auf keinen Fall vom Tisch streichen möchte“, erklärte Czernohorszky am Dienstag gegenüber Vienna Today. Nach Prüfung der Vorschläge werde sich die Stadt bemühen, „viele davon umzusetzen“. Einige davon finden sich aber auch im Wiener Klimaplan wieder, „der auf Basis des Wiener Klimarates erstellt wurde“, sagt Czernohorszky. Die Grundidee des Klimarates ist jedenfalls auch die Grundidee der städtischen Klimapolitik.

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Klimarat: Politik will „Empfehlungen ernst nehmen“

„Mit dem Wiener Fahrplan haben wir schon deutlich gezeigt, dass wir uns auch Ziele setzen und Wege gehen müssen, an denen wir dann wirklich arbeiten. Auf Bundesebene ist das Klimaschutzgesetz noch über 500 Tage hinfällig. Auch das ist eine klare Empfehlung, ganz zu schweigen von einer Bahn mit einem besonders großen Zaunstock vom Klimarat“, sagte Czernohorszky gegenüber der Bundesregierung.

„Bekenntnis zur Verkehrsberuhigung“

Der Klimarat schlägt nun unter anderem eine City-Maut oder eine autofreie Innenstadt vor, Maßnahmen, die in Wien schon länger diskutiert werden. Diskutiert wird derzeit über das Betretungsverbot für die von einem Videoüberwachungssystem kontrollierte Innenstadt. Allerdings wurde das Modell kürzlich in einer Studie als sehr teuer und weniger effizient als erwartet eingestuft. Auf Nachfrage verwies Czernohorszky lediglich auf das „klare Bekenntnis“ zur Verkehrsberuhigung in der Innenstadt im Programm der Stadtregierung.

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Die Studie bremst die Videoüberwachung in der Stadt aus

Der Klimastadtrat bezeichnet die Empfehlung zu weniger Parkplätzen als „absolut gutes Beispiel dafür, was in Städten machbar ist“. „Allein die nationale Parkvignette hat die geparkte Fläche in Wien um 30 Prozent reduziert. Das ist wichtig und richtig für die Stadt und das werden wir natürlich weiter tun.“

Autofreie Tageskarten und “kostenlose öffentliche Verkehrsmittel”?

Czernohorszky reagiert recht ausweichend auf den Vorschlag des Klimarates für einen autofreien Tag im Monat: Wien zeige „allen in Österreich, dass ein autofreies Leben grundsätzlich möglich ist. Deshalb sei das Leben in der Stadt ein gutes Beispiel dafür, wie es funktionieren kann In Wien kommen 370 Autos auf 1.000 Einwohner. Das ist der niedrigste Prozentsatz in ganz Österreich. Und Wien ist auch das einzige Bundesland und die einzige Stadt, wo die Zahl sinkt. Meiner Meinung nach kann das Ziel nur sein: weniger Verkehr , weniger Autos und weniger gefahrene Kilometer “.

Der Stadtrat reagiert auf den Klimarat

100 zufällig ausgewählte Personen stellten beim Climate City Council Forderungen an die Politik. Die Stadt könnte viele davon umsetzen, etwa eine City-Maut oder kostenlose öffentliche Verkehrsmittel.

Weniger Autos bedeuten manchmal auch mehr ÖPNV zu nutzen: Der Klimarat brachte die Idee auf, ein zeitlich begrenztes kostenloses „ÖPNV“-Ticket für Menschen in „Störungsphasen“, etwa nach einem Umzug oder Jobwechsel, zu ermöglichen auf ‘öffentliche Verkehrsmittel’ umsteigen. ‘ zu erleichtern. Czernohorszky will zumindest diese Empfehlung nicht „vom Tisch streichen“, sondern prüfen.

Photovoltaik und „Du musst raus aus dem Gas“

Großes Potenzial sieht die Stadt in der Energiewende, insbesondere im Ausbau von Photovoltaikanlagen. „Wir haben in den Städten nicht viel Platz für Windräder oder Gezeitenkraftwerke, aber wir haben unglaublich viele Dächer in den Städten und deshalb haben wir bereits die Photovoltaik-Offensive gestartet. Das ist etwas, das in den kommenden Jahren viel, viel mehr sein sollte, 16-mal mehr als heute“, sagt Czernohorszky.

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Großes Potenzial zur CO2-Einsparung in Wien

Und die Stadt will den Slogan „Bleib aus Benzin“ so schnell wie möglich umsetzen: „Es gibt im Grunde zwei Hauptsäulen für „Bleib aus Benzin.“ Die eine besteht darin, die dezentrale Fernwärmeversorgung stark auszubauen und selbst Fernwärme aus dem Gas zu holen. Dies geschieht mit großen Wärmepumpen. Und wo Fernwärme nicht hinkommt, werden sogenannte Energienetze eingesetzt, es gibt Erdwärmesonden, also Abwasser aus Abwasser- oder Luftwärmepumpen.“

Wien ist auch das einzige Bundesland, das Energieraumplanung betreibt: „Wir machen Raumplanung nicht nur mit der Bauart, sondern auch mit Energielösungen. Und mit diesem Tool garantieren wir in den kommenden Jahren, dass es kein Gas mehr in der Stadt gibt, sondern dass sich der Wandel auch sozial amortisiert.“

Informationskampagne zum Energiesparen

Lösungen, die „in der Praxis schon funktionieren“, betont Czernohorszky. „Es gibt Häuser in Wien, in die man eintreten kann, auch bestehende, die renoviert wurden. Jetzt müssen wir das natürlich weitersagen.“ Wenn es um die Sicherheit der Energieversorgung geht, liegt es nun an der Bundesregierung. „Aber natürlich kann ein Bundesland, eine Stadt, aber auch der Einzelne etwas dazu beitragen, dass es Energieeinsparungen gibt und dass es noch mehr sind als früher.“ Die Stadt selbst plant in den kommenden Wochen eine Informationskampagne zum Thema Energiesparen.

DEBATTE

Klimakrise: Wer ist jetzt gefragt?

Czernohorszky ergänzte, beim Thema Energie müsse “den Leuten gesagt werden, was sie zu tun haben”. „Ich glaube nicht, dass das immer auf Bundesebene passiert. Das ist eine dramatische Situation. Es wird immer teurer und teurer. Und gleichzeitig fühlen wir uns auch abhängig, weil wir nicht genau wissen, ob.“ Energie ist noch genug da, zuletzt wird es in Österreich wohl kein Problem geben, aber der Preis wird trotzdem bleiben“, glaubt Czernohorszky.

“Am Ende mehr Lebensqualität”

Von einem Aufgeben in Bezug auf Klimaschutzmaßnahmen will er aber nicht sprechen: „Wovon ich wirklich überzeugt bin, ist der Klimaschutz und das, was wir uns generell vorgenommen haben, also ‚wenig CO2‘ oder ‚weg vom Gas‘ , “was all dies letztendlich zu einem Leben mit mehr Lebensqualität führt.”

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