„Wenn es so weitergeht, haben wir hier Anbaugebiete wie in Kalifornien. Das heißt tagsüber 40 Grad und Weine mit 16 Volumenprozent, keine Säure, keine Frische, sehr volle und süffige Weine“, sagt Fuchs im „Wien heute“-Interview. Der Präsident des Weinbauvereins Mauer geht davon aus, dass es noch einen Grünen Veltliner geben wird, „aber er wird nicht mehr nach dem Grünen Veltliner schmecken, den wir lieben und schätzen.“
Temperaturen, insbesondere Hitze am Tag und fehlende Kühlung in der Nacht, haben einen starken Einfluss auf den Geschmack von Wein, sagt Fuchs. Es wird weniger sauer, eher wie kalifornische oder süditalienische Weine. Auch der Alkoholgehalt steige, ein gewisses Risiko für Spritzer, wie Fuchs meint. “Niemand will eine Schorle mit 16 % Vol. trinken.”
ORF Die Bisamberger Weinmesse soll bei der Ernte helfen
Gebete für guten Wein
In Bisamberg, im Weinberg von Norbert Walter, dem Präsidenten des Wiener Weinbauverbandes, versucht man mit göttlicher Hilfe die diesjährige Ernte mit einer Weinbergsmesse zu verbessern. „Wir beten einfach, dass wir noch eine gute Ernte haben. Heute haben wir auch die berühmte Kräuterweihe und ich denke, das alles sollte helfen. Manche sagen: Wenn es nicht klappt, schadet es auch nicht“, sagt Walter.
Er hat einen guten Überblick über die Situation in Wien. „Ich würde sagen, die Situation hat sich dramatisch verändert. Wir haben am Nussberg echte Trockenschäden, wo schon die Blätter fallen und die Trauben nur noch hängen.“ Ausgewachsene Reben vertragen Trockenheit, sie können bis zu acht Meter tief wurzeln und von dort Wasser ziehen.
ORF Wichtig ist, die Jungpflanzen von Unkraut zu befreien
die Preise werden steigen
Junge Menschen hingegen leiden unter Trockenstress. „Für junge Kultureinrichtungen ist das natürlich schrecklich. Wer nicht jeden Tag gießen kann oder kein Bewässerungssystem hat, kann davon ausgehen, dass dieses Jahr nicht viel rauskommt“, befürchtet Walter. Winzer bewässern per Traktor oder setzen auf einen Schlauch mit Tropfbewässerung.
Die Ernte beginnt Anfang September. Winzer warten auf kühle Nächte, damit der Wein kühler wird. „Wir beginnen früher mit der Ernte, ein paar Wochen früher, aber auch wetterbedingt früher. Damit die Trauben in den Presskühler gelangen“, erklärt Fuchs. Um den diesjährigen Wein muss man sich keine Sorgen machen, aber man spürt den Mehraufwand beim Kauf: Beide Winzer sind sich einig, dass die Preise steigen werden.