Das Bodenpersonal der Lufthansa hat seine Arbeit am Frankfurter Flughafen eingestellt. Aufgrund der Streikwarnung hat die Fluggesellschaft Reisende gebeten, den Flughafen gar nicht erst anzusteuern.
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Ton 01:00 Min. | 26.07.22 | Römisches Warschau
Der Warnstreik der Lufthansa betrifft mehr als 130.000 Passagiere an verschiedenen Standorten
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Unbesetzte Schalter und ein paar frustrierte Passagiere: Am Frankfurter Flughafen herrschte an diesem Mittwochmorgen gähnende Leere. Grund ist der Warnstreik des Lufthansa-Bodenpersonals, der die Flughäfen München und Frankfurt betrifft. Allein am hessischen Hauptflughafen wurden nach Mitteilung der Lufthansa insgesamt 678 Flüge gestrichen.
Von dem eintägigen Warnstreik sind am Mittwoch rund 92.000 Reisende in Frankfurt betroffen. Betroffene sollen vorab informiert und „wenn möglich“ auf andere Flüge umgebucht werden. Allerdings sind die verfügbaren Kapazitäten sehr begrenzt.
Lufthansa hat betroffenen Passagieren geraten, nicht an Flughäfen zu kommen, da die meisten Schalter ohnehin unbesetzt sind. Bei einem früheren Arbeitskampf waren die Terminals am Tag des Streiks praktisch leer gewesen.
Auch zum Wochenende hin noch Effekte
Auch nach dem eigentlichen Streiktag rechnet Lufthansa mit weiteren Auswirkungen. „Mit Blick auf das kommende Wochenende, den Beginn der Ferien in Bayern und Baden-Württemberg, arbeitet Lufthansa mit Hochdruck daran, den Flugbetrieb so schnell wie möglich zu normalisieren.“ Allerdings könne es am Donnerstag und Freitag noch zu einzelnen Flugausfällen und Verspätungen kommen, teilte die Airline mit.
Umsteigepassagiere ohne Anschlussflug wurden gebeten, am Mittwoch keine deutschen Drehkreuze anzufliegen. Es besteht das Risiko, dass Gäste für mehrere Stunden oder Tage nicht anreisen können.
Auch die Schweiz, Österreich und Air Dolomiti sind betroffen
Neben stornierten Flügen mit LH-Flugnummer können weitere Verbindungen von Konzerngesellschaften wie Swiss, Austria oder Air Dolomiti hinzugefügt werden, da diese in Drehkreuzen durch Lufthansa-Bodenpersonal abgefertigt werden. Die streikfreie Direktflugtochter Eurowings ging am Dienstag von einem weitgehend normalen Flugbetrieb im gesamten Netz aus.
Der Ferienflieger Condor wird nach Informationen vom Dienstag voraussichtlich keine Flüge streichen. Passagiere, die mit Lufthansa-Flügen ankommen sollen, werden gebeten, umzusteigen. Es funktioniere nicht mit Lufthansa-Gesellschaften vor Ort, sagte eine Condor-Sprecherin am Dienstag.
Nach dem geänderten EU-Recht dürften Passagiere Anspruch auf Erstattungen und Entschädigungszahlungen haben, da sich Lufthansa bei einem Streik der eigenen Leute nicht mehr auf außergewöhnliche Umstände berufen könne.
Verdi ruft das Bodenpersonal zum Streik auf
Die Gewerkschaft Verdi hatte am Mittwoch rund 20.000 Bodenmitarbeiter der Lufthansa zu einem eintägigen Warnstreik aufgerufen. Es begann um 3:45 Uhr morgens und soll am Donnerstag um 6 Uhr morgens enden. Zum Bodenpersonal gehören Techniker und Logistiker, ohne deren Dienste das Flugzeug nicht abheben kann. Auch der Check-in ist betroffen.
Flugausfälle und Verspätungen angekündigt Das Bodenpersonal der Lufthansa will am Mittwoch streiken
Mitten in der ersten Woche der Sommerferien drohen dem Frankfurter Flughafen weitere Masseneinschränkungen: Die Gewerkschaft Verdi hat das Bodenpersonal der Lufthansa am Mittwoch zum Warnstreik aufgerufen.
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Verdi rechnet mit einer hohen Wahlbeteiligung
Hintergrund des Streikaufrufs sind laufende Tarifverhandlungen. In der zweiten Verhandlungsrunde legte Lufthansa Mitte Juli ein Angebot vor, das Verdi als “ungenügend” kritisiert hatte. Sie wollen deshalb den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen, in der nächsten Verhandlungsrunde Anfang August „ein definitives und deutlich verbessertes Angebot“ vorzulegen.
Verdi-Streikchef Marvin Raschinsky sagte am Dienstag, er erwarte eine sehr hohe Wahlbeteiligung. Dies wurde deutlich, als der Arbeitgeber versuchte, die Einsatzbereitschaft einzelner Abteilungen zu überprüfen. Er rechnet auch mit Auswirkungen auf Fluggesellschaften außerhalb von Lufthansa, da die betroffenen Einheiten auch Dienstleistungen für andere erbringen.
Lufthansa-Personalvorstand Michael Niggemann kritisierte den Streikaufruf und das Timing. „Die frühe Eskalation nach nur zwei Verhandlungstagen in einer bisher konstruktiven Verhandlungsrunde richtet enormen Schaden an“, sagte er am Dienstag. Dies gilt insbesondere für Passagiere in der Hauptreisezeit. „Und es bedeutet für unsere Mitarbeiter in einer ohnehin schwierigen Phase des Luftverkehrs eine erhebliche zusätzliche Belastung.“
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Gepostet am 26.07.22 um 12:04 Uhr
Quelle: hessenschau.de, dpa/lhe