Pockenimpfung: Die Narbe als lebenslange Erinnerung

Bei mildem Krankheitsverlauf trocknen die Bläschen nach zwei bis drei Wochen aus und die Krusten fallen ab. Ab diesem Zeitpunkt ist der Patient nicht mehr ansteckend. In der Regel dauert dieser Vorgang etwa vier Wochen: Es bleiben vereinzelt kleine Narben zurück. Diese unterscheiden sich deutlich von der Narbe einer Pockenimpfung.

Gut zu wissen Der Begriff Pocken umfasst alle Krankheiten, die durch die Gattung Orthopoxvirus verursacht werden. Umgangssprachlich sind damit vor allem die klassischen Pocken gemeint, die durch das Pockenvirus verursacht werden.

So war die Pockenimpfung

Um den Körper zu immunisieren, erhielten ungeimpfte Personen einen Pocken-Lebendimpfstoff, der zum Beispiel aus dem verwandten Impfvirus (Rinderpocken) hergestellt wurde. Auf diese Weise stand das Immunsystem lebenden Pockenviren gegenüber, die jedoch geschwächt und daher weniger gefährlich waren. Dadurch konnte der Körper Antikörper gegen das Virus produzieren.

Der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gelang es, die Pocken durch strenge Quarantänevorschriften und eine 1967 gestartete weltweite Impfkampagne auszurotten.

Ärzte verwendeten eine spezielle Nadel oder (vorübergehend) eine Impfpistole, um Pocken zu impfen:

  • Schaben mit einer Gabelnadel: Bei dieser Methode wurde der Impfstoff mit einer zweiteiligen Nadel in die Haut geritzt (Skarifizierung). Der Arzt tauchte die Nadel kurz in die Impfstofflösung, damit sich ein Teil der Flüssigkeit zwischen den beiden Enden der Nadel ansammeln und in die Haut injiziert werden konnte. Um sicherzustellen, dass der Impfstoff die mittlere Hautschicht erreicht, wurden etwa 15 kreisförmig kontrollierte Nähte durchgeführt. Hier musste der Impfen aufpassen, nicht mit dem Lebendimpfstoff in Kontakt zu kommen und sich anzustecken.
  • Impfpistole: Nur mit hohem Druck spritzt die Impfpistole den Impfstoff durch die Haut in das Bindegewebe. Der Impfstoff war hier bereits vordosiert, sodass eine Impfpistole mehrere Dosen hintereinander impfen konnte.

Die Bifurkationsnadel benötigte nur ein Viertel des Impfstoffs. Daher war es billiger und einfacher zu bedienen. Daher ist die Ausrottung der Pocken teilweise darauf zurückzuführen. Die Impfpistole hingegen erwies sich im Vergleich als unhandlich und unzuverlässig. Um die Impfkampagne nicht zu verlangsamen, setzte die WHO schließlich auf die Bifurkationsnadel.

Aber schon vor der Impfkampagne der WHO und der Entwicklung der Impfpistole und Bifurkationsnadel wurde gegen Pocken geimpft, obwohl sich die Impftechniken leicht unterscheiden. Eine gängige Methode war beispielsweise, einen Tropfen des Impfstoffs auf die Haut zu geben und dann daran zu kratzen.

Eine Pockenimpfung ist auch nach Kontakt mit dem Virus möglich

Ärzte könnten Pocken nicht nur vorbeugend impfen, sondern auch, nachdem eine Person bereits Kontakt mit dem Virus hatte. Die sogenannte Inkubationsimpfung musste jedoch innerhalb eines Zeitraums von vier bis sieben Tagen nach dem Erstkontakt mit dem Pockenvirus durchgeführt werden. Nur so konnte ein Ausbruch der Krankheit verhindert oder zumindest der Krankheitsverlauf abgemildert und eingedämmt werden. Hatte der Ausbruch jedoch bereits begonnen, bot die Inkubationsimpfung keinen Schutz mehr. Der Patient war nun sehr ansteckend.

Pocken-Impftest: Die Narbe am Oberarm

Ob sie gegen Pocken geimpft sind oder nicht, erkennen die meisten Menschen heute nur noch an der hellen Narbe auf dem Oberarm. Das hat aber nichts damit zu tun, ob eine Bifurkationsnadel oder eine Impfpistole verwendet wurde. Sie ist vielmehr eine Folge der Impftechnik und der Impfreaktion.

Damals wurde der Pockenimpfstoff gezielt in die Haut gespritzt (intradermal oder intrakutan). Als Folge entwickelte sich nach etwa einer Woche eine kontrollierte Infektion an der Impfstelle, eine Pustel, die den Erfolg der Immunreaktion anzeigte. Dann heilte die Blase und es bildete sich oben eine Kruste. Nachdem diese Rinde abgefallen war, blieb eine Narbe zurück und erinnert an den Erfolg der Pockenimpfung. Ab dann soll der Impfschutz für etwa drei bis fünf Jahre gewährleistet sein.

Bei regelmäßigem Kontakt mit dem Pockenvirus könnte nach dieser Zeit eine Auffrischimpfung verabreicht werden, die bis zu 30 Jahre Schutz bieten soll. Diejenigen, die diesen zweiten Pockenimpfstoff erhalten haben, tragen jetzt zwei der ovalen Narben auf dem Oberarm.

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